Seite - 49 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
Bild der Seite - 49 -
Text der Seite - 49 -
Da« Fuscheibao St. Woffgang am Weichselbache. 49
Hier erblickt er in geringer Entfernung gegen Süden die Aus-
Mündung des Fuscherthales, eines jener zahlreichen Querthäler des
Herzogthums Salzburg, welche unter sich parallel vom Hauptrücken der
Tauernkette auf das Langenthal der Salzach im Zuge von Süden nach
Norden rechtwinkelig herabsteigen.
Selbst ohne den Wegzeiger, dcr in das Fnscherthal über die
Brücke weist, würde kaum Jemand daran zweifeln, daß man diese
Richtung einschlagen müsse, nm in das nahe Thal zu gelangen. Auch
wir folgen ihr.
Wenn wir das Dorf Brnck, welches, da keine andere fahrbare
Straße nach Fusch führt, „der Schlüssel" des Fuscherthales genannt
werden kann, im Rücken haben, wandern wir noch eine kurze Strecke
im Salzachthale fort. Doch nachdem sich die Straße von einer Anhöhe,
zu der sie sich kurz vorher erhoben hatte, wieder hinabgesenkt hat,
gewahren wir uns zu beiden Seiten die Thalwände von Fusch und
sind daher auf dem eigentlichen, ziemlich breiten Fuschcr Thalboden
angekommen. Fallen auch die nahen Berge durch keine ausgezeichneten
Formen auf, so schaut doch schon im Hintergrunde ein oder der andere
Gletscher aus dem Fuschereiskar über den Einschnitt herüber, mit welchem
das vordere Fuscherthal zu der höheren Thalstufe an der Alpe Ferleitcn
ansteigt nnd links ragen südlich über dem vom Fnscherthnle gegen Ostcn
abzweigenden Weichselbachthale die kühnen Spitzen des SchwarzkoftfeZ,
der Gamsburg und des Vmpachhorns in die Hohe.
Beim Austritte aus einer langen Erlenau sehen wir zuerst die
Kirche des Dorfes Fusch mit ihrem niedrigen abgestumpften Thurme
vor uns und erreichen hierauf das Dorf, zn Wagen bei gutem Wetter
in weniger als einer Stunde, zu Fuß oder bei schlechter Beschaffenheit
der Straße auch fahrend in beiläufig I ' /, Stunden von Brück. Es
besteht außer der Kirche, dem Pfarrhofe, Schul- und Gasthause nur
noch aus ein paar unbedeutenden Häuschen nnd hat als Sehenswür-
digkeiten blos den nahen und schönen Wasserfall des Hirzbaches und
auf dem Friedhofe das Grab des in: Jahre 1819 von der hohen
Gamsburg abgestürzten Botanikers Swikowsky, ein wahres
moi-i für zu kühne Bergsteiger, auszuweisen.
Ruchner, Nlig- >»!b Gleischerieijeii. 4
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918