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Der Pllstcizenglnscher. g^
werden wir jedoch vorzüglich die Bezeichnungen der Bewohner der Um-
gegend benutzen, dort, wo sie übereinstimmen oder sonst durch glaub-
würdige Belege bestätigt werden, sicher die beste Quelle richtiger Ge-
birgsbmennungen.
Der hohe Sattel hat nach Schlagintweit eine Höhe von 7809
P. F., der Gletscher an seinem Fuße aber nur die Höhe von 731 ß
P. F. Wir stehen daher beiläufig Z00 P. F. über dem Gletscher
und gerade unter uns beginnt der mit Necht so berühmte Absturz zu
dem untern Boden, der mit seinem höchst romantischen Labyrinth
blaukantiger Eisnadeln und Eisblöcke in der Nichtung des schon zurück-
gelegten Weges, also links von uns, sich ausbreitet.
Von dem Punkte unter uns und dem Beginn des Absturzes
nach Rechts dehnt sich der zweite Gletscher-Boben 9947 P, F. lang
und an den gemessenen Stellen 3797—2480 P. F. breit, ein er-
starrter Eisstrom, hie und da von breiten Spalten durchfurcht, anfangs
mit einer Neigung von 2" ^5^, also hier fast eben, sväter nin 8°
steigend nach Nordwesten aus. In der Entfernung von 9947 P. F.
vom Fuße des hohen Sattels weg gewahren wir auf seinem linken
Ufer, der rechten Seite vom hohen Sattel gesehen, einen gewaltigen
Felsen und am rechten Ufer, dem ersteren fast gegenüber, einen kleineren.
Von diesen beiden Felsen nach rückwärts beginnt der Gletscher stärker
anzusteigen und geht bald in Abbrüchen und terrassenförmig übereinander
liegenden Mulden zum dritten Boden über.
In der Generalstabskarte von Salzburg werden der erste untere
und der zweite mittlere Boden zusammen mit dem Namen die „kleine
Pasterze," der höher gelegene dritte Boden dagegen mit „große
Pasterze" bezeichnet. Die Generalstabskarte für Kärnthm enthält beide
Namen gar nicht, fondern nennt den unteren und oberen Boden nur
den Pasterzen-Keesboden, den dritten dagegen oberstes Pasterzentees;
Schlagintweit endlich unterscheidet zwischen dem Gletscher uud dem
Firnmeer der Pasterze, und versteht unter dem ersteren die zwei tieferen
Böden und unter dem letzteren den dritten höchsten Boden. Die Namen
unterer und oberer Boden sind aber so local und sachgemäß für den
ersten und zweiten Boden und der dritte, der im Munde der An-
Ruthnei, Neig» und Gleischeireisen. 7
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918