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Der Pafterzmglctscher. gg
jenem bis zur Salmshöhe wäre, meines Wissens nicht einmal ver-
sucht worden ist.
Ein einziges Bild bleibt aber — der schöne Doppelgipfel hoch
über dem weiten Eisstrome, den wilden Felsgruppen und Eismassm
an feinen Abhängen, und auch hier zeigen sich die beiden Spitzen so
fein geformt, daß man recht wohl versteht, warum in Pinzgau der
Glockner häufig mit dem Namen die Kalserglöckeln bezeichnet wird.
Von der zweiten Glocknerspitze setzt sich der Glocknerkamm über
jene Felszacken fort, welche nach ihrem westlichen Abstürze aufragen.
Der Name Tschareck, den ich dafür auf eiuem Gaisberg-Panorama
gefunden habe, ist nirgends fönst zu huren. Schlagintweit gibt der
ersten Wand nach der großen Glocknerspitze die Benennung Tschidul-
Horn, fügt jedoch bei, daß dieselbe jetzt fast unbekannt sei, aber einen
wohl charakterisirten Punkt bezeichne, und auch die Generalstabskarte
von Kärnthen enthalt diesen Namen.
Ich habe von hohen Punkten, insbesonders vom Großglockner
selbst und vom Wiesbachhorn, immer westlich neben dem Glöckner
eine Wand mit vielen Spitzen beobachtet und dafür stets den Name»
Romarischkenwand nennen gehört, und es wurde mir auch im Dörfer-
alpmthal eine ähnlich gestaltete Erhebung in der Glocknernähe als die
Romarischkenwand gezeigt.
Wenn also auch das Tschidinhorn nicht als eine der Spitzen
der Nomarifchkenwand betrachtet wird, so gebührt doch der nach ihm
sogleich westlich folgenden Felöerhebung der Name Nosmarischkenwand
sicher mit mehr Recht, als der unmittelbar an diese letztere stoßenden
Eiskuppe, welche Schlagintweit Romarischkenkopf tauft.
Jedenfalls ist Schlagintweit's Erläuterung des Namens Noma-
rischkenkopf, S. 58 der „Untersuchungen", unrichtig, indem er sie als
einen Felsen über dem kleinen Vurgstall, ungefähr wie der hohe Aurg-
stall über dem großen Burgstall, erklärt. Denn die Romarischkenluaud
ist unzweifelhaft nach allen Angaben kein bloßer Felsen, womit auch
der Ausdruck Rosmarischkenwandtopf der Generalstabskarte von Kärnthen
in Widerspruch stünde, sondern ein selbststandiger und zwar nicht nach
der Analogie der Erhebung des uns bisher noch nicht bekannten, .aber
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Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918