Seite - 166 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
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Ans dem Tanernhanse Ferleiten auf den Kloben,
zum vorzüglichen Schmuck des Bildes dient; in der Mitte hängt das
Pockeneikees tief in das Thal herab, nördlich fließt das Sandboden-
tees unterhalb des kleinen Wicsbachhorns in östlicher Nichtung gegen
das Thal, wirb jedoch dadurch, daß sich hier ein Nucken in östlicher
Richtung loslöst, der bald in der Pyramide des Sandbodenkopfes über
der Fögalalpe endet, zu einer Wendung gegen Südosten gezwungen,
welche es in feinem mächtigen Abstürze einhält, bis es in geringer
Entfernung vom Pockeneikeesc endigt.
Allein nicht allerorten im Thale sind alle diesc Prachtscencn dem
staunenden Beschauer zugleich geboten, und insbesondere am Tauern-
hause verhindert ein niedriger Nucken, das unterste Fußgestellc des
Nicsbachhorus, die Aussicht auf den Kapruuer Fuscher Nucken, und
die Höhen der östlichen Thalwand machen den Anblick des Brenn-
kogcls unmöglich, nnd dennoch ist auch hier das Bild, das der Süd-
rand mit den östlichen Vorbergen und dem grünen Thalbuden gewährt,
ein entzückend schönes.
Als ich im Jahre 1859 auf dem Wege nach Hciligenblut im
Tauernhause Herleiten eiutraf, hatte ich den Tanern bereits fünfmal,
die Pfandlscharte zweimal überschritten und war außerdem noch auf
dem ungewöhnlichen Wege über das Vockkartees auf die Pasterze ge-
wandert. Es war daher eben so begreiflich, daß ich keine Lust hatte,
den Weg über die gewöhnlich benutzten Pässe einzuschlagen, als es
seine Schwierigkeiten hatte, einen neuen Nebergangspnnkt nach Kärn»
then zu finden.
Eine Berathung mit meinem vielbewährten Führer anf dem
Glocknergebiete, Joseph Schweighofer, der mit anderen Größen das
Schicksal theilt, daß über seinem für die Oeffcntlichkeit angenommenen
Namen — als Führer kennt man ihn nur unter dem Namen Röderer
— sein Tauf- und Zuname in Vergessenheit gerathen, lieferte das
Resultat, daß wir über den Kloben auf den Vrennkogel und von da
durch das Gutthal nach Heiligenblut gehen sollten. Außer der Neu-
heit des Weges hatte diese Vergreise für mich noch ein mehrfaches
Interesse. Die Ersteigung zweier Hochsftitzen in dieser Gegend ergänzte
meine Kenntniß des Glocknergebietes, ich lernte das verlassene Berg-«
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918