Seite - 170 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
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Aus dcm Tauernhmise Firleiteu auf den Kloben.
erlebt haben, um zu begreifen, wie es nüch auch heute wieder entzückte.
Es stieg sich in der Morgenkühle köstlich hinan bis znr Trauneralpe,
welche wir in fünf Viertelstunden erreichten. Für den Maler gruppirt
sich das Käferthal, dessen Sohle in ihrem steilen Ansteigen erst mit
Matten, dann Gerölle offen da liegt, mit den darüber aufragenden
Gletschcrabbrüchen und Firnspitzen, das Fuschereiskar im engeren Sinne,
am günstigsten ans dem Wege etwa eine starke Viertelstunde unterhalb
der Alpe, indem hier die uorspringenden Wände deS Gamskarkopfes
seine linke Seite noch nicht wie an der Trauncralpe überschneiden. Aber
immer ist der Anblick des Thalschlnsses auch hier an der Alpe noch
prächtig. Und wenn deni Maler nicht gestattet ist, daö Käfcrthal nnd
das Wiesbachhorn in ein ein Bilde zu vereinigen, weil es zn aus-
gedehnt werden würde, so fliegt dafür das Auge des Naturfreundes
desto ungehemmter von den Prachtgestalten des Fuscherkarkopfs und
Sinewellecks zu jenen der hohen Dock uud des Wicsbachhorns, von
den wundervollen Abbrüchen blauen Eises im Käferthale zu der Gletscher-
wand der Teufelsmühle, des Pockmei- und Sandbodenkeeses,
Für mich hatte vollends alles den doppelten Reiz der Erinnerung.
Hier konnte ich den Weg verfolgen, den ich über die Wände des
Wiesbachhorus genommen, dort gab mir die scheinbare Unmöglichkeit,
an der hohen Dock vorbei auf das Bockkarkees zu gelangen, Veran-
lassung, die Ninne in den Wänden dieses Berges, den sogenannten
hohen Gang, mit dem Fernrohr aufzusuchen, in welcher Röderer und ich
nnd vor uns schon so mancher Schütze dies und zwar ohne große Gefahr
bewerkstelligt hatte.
Nasch verfloß die Zeit mit Schauen und Plaudern mit den
Sennen, die mich zum Theil schon von früher her kannten, und als
ich noch die Barometermessung gemacht hatte, sah ich, daß wir schon
eine volle halbe Stunde hier verweilten. Ich fand die Hohe der
Traunernalpe mit 4783 W. F. und glaube, da diese Alpe gewöhnlich
das letzte Ziel der Besucher des Fuscherthales ist, auch noch zur Be-
ruhigung aller steigunlustigen Reisenden veröffentlichen zu sollen, daß
ich als Mittel zweier Messungen die Höhe des Tauernhauses mit
3498 W. F. erhalten habe. Denn aus dieser Notiz entnehmen sie,
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918