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das Gntthnl nach Heiligcublltt. Ig l
Er war jetzt in vollem Staate und hatte nach der Ansicht Nödc-
rers den Umweg zu uns nur gemacht, um sich in dieser Gestalt zu
zeigen. Vald sprang er wieder weiter, weil er noch in eine tiefere Alpe
und dann nach Hanse mußte.
Das Gntthal kann nur geringe landschaftliche Reize cmfwciscn.
Sein oberstes Gebiet beherrscht östlich der Brcnnkogel, westwärts
dcr^Spiclmann, Von ersterem zieht sich der Nucken, welcher die Ost-
begrenzuug des Gutthals bildet, anfangs nbcr die Brennkogel-Scharte,
den Vreltcrkopf und die Vrettcrscharte südöstlich zum Gratten, der
höheren Erhebung westlich nmnittelbar neben dem Hochthor, dann von
ihm südlich, bis er über dem Tanernbache abbricht. Vom Spielmann
dagegen löst sich jener hohe nnd scharfgrätige Kamm los, der in einem
zuerst südlichen, dann südwestlichen Laufe sich mit der Spitze der Na-
chcrin bis zn 10.3lil P. F. und in der weiteren südöstlichen Fort-
setzmig mit dem Kascrocklopf noch bis 9822 P. F,, beide Höhen nach
Schlagintweit, erhebt und das Outthal westwärts begrenzt. Die, beiden
^crg;l,g^ stehen sich in ihrem Parallcllausc so nahe, daß das Outthal
häufig zu einer bloßen Schlucht wird. In der obersten nordöstlichen
Ecke des Thales erblicken wir ein tiefernstes Hochgcbirgsbild an dein
Nrcttcrsec, einem nicht ganz unbedeutenden Alpcnsee von gesättigter
dunkelgrüner Farbe, um welchen rundherum braungrüne Hügel sich
erheben, wahrend ihn im Hintergrunde die duuklen Wände des Brenn-
kogels und Brettcrkogcls überragen.
Aus dem nordwestlichen Winkel unter dem Spielmann aber zieht
noch ein Felsrücken unterhalb des zwischen dem Spielmann und Brenn«
kogel lagernden Keeses in ostsüdöstlicher Richtung gegen die Mitte des
Thales. In ihm fiel mir eine Felserhebung von der überraschendsten
Form auf, da sie einer zum Stnrze geneigten riesigen Mauerzinne
gleicht. Wenn man thalabwärts geht, genießt man noch durch einige
Zeit den Anblick des Vrennkogels, welcher gerade über dem Thalschlusse
aufragt.
Es geht über den mittleren auf den unteren Brettbodeu. Da
der westliche Höhenzug sehr steil abfällt und der Thalbach an seinem
Fi,ße fließt, so läuft der Weg immer an dem linken Ufer desselben.
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918