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Ersteigung des Iohamüsberges auf der Pasterze. Zgz
maliger Besuch der Pasterze mit Fremden die Gelegenheit geboten hat.
Der Glöckner wird bewundert, vom Iohaunisberg ist man entzückt;
dort ein «neoe« ä'LLtime, hier ein vollständiger Erfolg. Und dieser
Erfolg ist begreiflich. Mit kunstkritischem Äuge besehen ließe sich aller-
dings an der Form des Berges so manches ausstellen, Dafür ver-
leiht ihm seine Lage mitten im Hintergrunde des prachtvollen Pasten
zengletschers, über dessen oberen Abstürzen er, rings umgeben von
weiten, durch keineu Fclsdürchbruch in ihrer Nuhe gestörten Eisflächen,
in seinem selbst wieder auch nicht durch einen einzigen dunklen Punkt
befleckten Eistalare aufsteigt, eine eigenthümliche Weihe feierlicher Er-
habenheit.
Anch ich hatte schon bei meinem ersten Besuche der Pasterze im
Jahre 1836 eine Zuneigung zu der geheimnisvollen Spitze gefaßt,
und als ich mich später angelegentlicher mit dem Pasterzengletscher be-
schäftigte, erwachte bald in mir der Gedanke sie zu besteigen, weil ich
auf ihr über die Verbindung des Firumeeres mit den nächsten Thalern
nnd seine Zugänglichkeit ans ihnen am vollständigsten belehrt zu wer-
den hoffte.
Bei dein Ucbergange von Kaprun auf die Pasterze im Jahre
1855 war ich zwar dem nordöstlichen Fuße des Iohannisberges nahe
gekommen, von einer Besteigung konnte jedoch damals, abgesehen davon,
daß die Witterung zu einem folchen Unternehmen nicht geeignet ge-
wesen wäre, keine Nede sein, weil die Aufgabe, in einem Tage von
der Wasserfallalpe in Kaprun nach Heiligeublut zu gelangen, ohnehin
schon die Zeit vom frühen Morgen bis zum späten Abende in An-
spruch nahm. In den nächsten Jahren trat bald dies bald jenes Hin-
derniß der Expedition entgegen.
Mein Besuch Heiligenblnts im Jahre 1859 galt vornehmlich dem
Iohanmsberge, und nm nicht die Bergreise noch einmal vereitelt zu
sehen, war ich diesmal fest entschlossen, mich durch zweifelhaftes Wetter
von der Ersteigung nicht abhalten Zu lassen und im schlimmsten Falle
mich mit der Lösung der geographischen Fragen über den Pasterzen-
gletscher als Ersteigungsresultat zu begnügen.
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Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918