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Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
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Ersteigung des Anlogel« lci Gllstcin. 2ZZ Da staunte ich hinaus in die Fernen, die hier nach aNen Him- melsrichtungen vor mir gebreitet lagen, uiit Gefühlen, die, weil sie unaussprechlich sind, durch Worte und Schilderung nur entweiht würden. Nachdem ich den ersten Eindruck ungestört genossen, rccognos- cirte ich die Spitze. Sie zieht ganz in Schnee gehüllt nach einer unbedeutenden Sen- kung nochmals uud zwar im Ganzen bis zur Länge von etwa 12 Klafter von Westen nach Osten fort. Dagegen ist sie mir schmal und mag auch an den breitesten Stellen eine Breite von nur 4— b Fnß haben. An ihrem östlichen Ende, wo man Hofgastem sieht, wurde mein Bergstock aufgepflanzt, uud an ihm das Höhen - Barometer und ein Thermometer befestiget. Haidacher rückte mit dem mitgenommenen Mundoorrathe, Brod und kaltem Braten und einer Flasche Wein, aus der Tasche hernus, und jetzt folgten die Brindisi. Man braucht kein alljugroßer Verehrer der Trinkspriiche zu sein, aber in einem Augenblicke, wie derjenige ist, den man über der Behausung der Gemse und dem Horste des Aars, und hoch, hoch über dem Treiben der Menschen zubringt, kann nian nur Allen Gutes wünschen, und die Brnst drängt uns dann diesen Wunsch selbst bei der'sonst nicht zu sehr geachteten Weinflasche auszusprccheu. Aber auch der Führer, der die LebeuZgcfahr mit uns theilte, verdient die, von einem biedern Al- pensohne stets bei Ausbringung seines Wohles gefühlte Freude. Doch Einen durfte ich nicht vergessen. — Ich habe nie einen finsteren, unfreundlicheren, so'wahrhaft bergesalten Greis gesehen als den Ankogel mit seinem breiten, Tod und Ersterben starrendem Haupte. Wie die Mcn auch ihren Göttern der Unterwelt opferten, so spritzte ich mit dem Worte „Libo" und dem Gedanken „Nimm dieß Blnt fiir das unsere" das erste mit dem dunklen Nebenblute gefüllte Glas auf die Schnecfiache des Giftfels hin. Hierauf feuerte ich noch meine Pistole ab, um die Erscheinung des verminderten Schalles zu genießen und begann dann die Fernsicht im Detail zu besehen. Es war noch immer k:iu Wölkchen am Himmel, der natürlich schwarzblau im Contraste zum bleichen Horizonte erschien. Bei dem
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Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
Titel
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
Autor
Anton von Ruthner
Verlag
Carl Gerold's Sohn
Ort
Wien
Datum
1864
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.8 x 19.2 cm
Seiten
440
Schlagwörter
Alpen, Gebirge, Natur
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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