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2Zß Ersteigung des Ankogels bei Gllstcin.
Jetzt sind Wir auf vaterländischem Boden angelangt, sei er uns
auch etwas ferner gelegen wie die Partie an der Grenze Kärnthens
gegen Tirol, oder näher, wie die Züge über dem Fuscher- und Rau-
riserthale — wir sind in der Tauernkette. Wir kennen sie alle: den
herrlichen Glockner, die schmucke Glockerin, die hohe Riffel, das Brenn-
horn, das Wicsbachhorn und die Nebenbuhler ober Vasallen des An-
kogels in der Gasteiner Gegend: das Schareck, den hoheu Narrn,
Herzog Ernst, die Goldzeche, den Silberpfenuig, den Tisch, Gamskarl,
cudlich den Nathhausberg und über dem Anlaufthale uud den Senn^
Hütten von Nothegg den nachbarlichen Plattenkogl.
Nur ein einziges theures Haupt, uud zwar ein tüchtiges, fehlt,
daß des alten Freundes Groß-Venediger, welchen die Glocknergruppe
verdeckt, damit ihr Meister nicht wieder, wie so oft, mit ihm verglichen
werde.
Wir kommen nun zum Schlüsse des Nnudpanoramas, indem wir
erwähnen, daß zwischen den Einsattlungen der Tauernkette einige Zil-
lerthaler Berge aus feruem Hintergründe hervorblicken; nordwestlich
dagegen sich der Zug der Gebirge über dem Salzachthale im Ober-
pInMu zeigt, als die letzte fernste Gruppe aber das Kaisergebirge,
schon über der Bairischen Ebene, von welcher ich jedoch selbst mit dem
Fernrohre nichts ersah; während bereits von unserm Standpunkte aus
strenge gegen Norden über den nahen, unbedeutenden Bergen von Lend,
Taxeubach u. s. f, die niedrig erscheinende Partie der Lcoganger nnd
Lofererbcrge, dann als die nächste Kette im Westen des Tännengcbir-
ges, von dem wir unsere Necognoscirung begonnen und von ihm nur
durch die Schlucht der Salzach getrennt das Vergsystem des steinernen
Meeres, Watzmnnns, des ewigen Schnees und der Vlümbacher Gegend
unsere Aufmerksamkeit noch in Anspruch nimmt. — Dies ist die weite
Zinndschau, die dem Auge vom Ankogel geboten wird, und welche
außer dem des Erstaunens durch ihre Großartigkeit auch einen ganz
eigenthümlichen Eindruck dadurch macht, daß man hier, wo man von
den Italienischen Marken und dem westlichen Tirol bis zum fernen
Ober»Oesterreich und von Ilntersteier bis nach Baiern sieht, nur drei
bis vier Thalausschuitte und außer wenigen Alpen nur eine einzige
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918