Seite - 248 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
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Das Maltathal in Käinthen,
Bon den Bergen des Thales steigt nächst dem Hochalpenspitze
der Centralkamm zur größten Höhe empor. Dem Änkogel reiht sich
würdig der Faschenock an und alle bedeutenderen Spitzen dies- und
jenseits der Arlscharte ragen in einer Höhe zwischen 9—10,000 Fuß
auf. Allein so wie in der südlichen Gruppe das Säuleck, ist auch in
der nördlichen Begrenzungskette der Hafnerspitz bei 10.000, nämlich
9784 W. F. hoch und in letzterer erheben sich außerdem noch andere
Kuppen tiefer unten über dem Thale sehr ansehnlich, wie der hohe
Sonnblick bis zu 9571 F. und der Faschauncrnock bis zu 8812 F.
Ein Blick auf die Landkarte lehrt, daß das Maltathal zu den
längsten aus deu südlichen Thälern der Tauernkctte gehört.
Man bedarf von Gmünd reichlich 12 bis 15 Stunden, mn die
kleine Elendscharte zu erreichen und gewis; noch mehr Zeit auf die
Kammhöhe zwischen Großelend und dem Seethal.
Die Verbindung mit der übrigen Welt aus dem rings von
Gletscherspitzen umstellten Hintergrunde des Thales ist nur über hohe
Gebirgspässe möglich. Unter ihnen der bequemste, die Arlscharte, führt
nach dnn Salzburger Thale Großarl.
Ein anderer westlicherer Uebergang nach Großarl ist bedeutend
beschwerlicher. Als die beschwerlichste und.bei ungünstigem Wetter auch
als gefährlich, schildert man die Paßwanderung über die kleine Elend-
scharte nach dem Gasteiner Kötschachthale. Vorzüglich soll das Abwärts-
steigcn von der Scharte zu den obersten Alpenhütten nur über steile
mit großem Gerölle und Felstrümmern bedeckte Abhänge bewerkstelligt
werden können und von der Höhe bis Bad Gastein sollen noch sechs
Stunden benuthigt werden.
Anf den Landkarten findet sich noch ein Nebergang ans dem
großen Elend in das Seethal gezeichnet. Er führt lange über Gletscher,
und dies mag der Grund sein, warum er seit Jahren von Thalbe-
wohnern gar nicht und nur ein paar Mal von Fremden benützt
worden ist.
Ich beabsichtigte schon lange, das Maltathal zu besuchen, von
dessen Schönheit ich soviel gehört hatte, und damit eine Ersteigung
des Hochalpenspitzes zu verbinden. Ich hatte den Hochalpenspitz auf
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Titel
- Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
- Autor
- Anton von Ruthner
- Verlag
- Carl Gerold's Sohn
- Ort
- Wien
- Datum
- 1864
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.8 x 19.2 cm
- Seiten
- 440
- Schlagwörter
- Alpen, Gebirge, Natur
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918