Seite - 292 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Die eiste Ersteigung des Gioßvenedigers schiedmen Wegen nach Pinzgau reisten, die letzten Tage des Augusts als den Zeitpunkt unserer Zusammenkunft, als den Ort derselben aber Mittersill bestimmten, zu welcher Zeit und an welchem Orte auch Herr Otto Ritter v. Gravenegg, welcher sich uns als der Dritte bei der Venediger-Ersteigung anschließen wollte, einzutreffen versprach. In Mittersill war man mittlerweile nicht unthätig gewesen. Der k. k. Pfleger Ignatz von Kürsinger, als Schriftsteller über Oberpiuzgau bekannt, faßte, als ihm unser fester Wille, dem Gipfel des Venedigeis wenigstens so nahe zu kommen, als es nur immer möglich wäre, bekannt geworden, den Entschluß, das von uns beabsich- tigte Unternehmen, weil selbes für ganz Salzburg, dessen höchste Zinne der Venediger ist und insbesondere für den Bezirk von Mittersill, in welchem er thront, von großem Interesse sei, nach Kräften zu unter- stützen und gleichsam zu einem öffentlichen zu machen. Auf seine Auf« forderung wagten sich zwei Aelplcr, die dann auch bei unserer Erstei- gung die Führung übernahmen, auf die Eisfelder des Venedigers und sie kamen schon damals, wenn auch nicht auf den höchsten Gipfel, doch demselben wenigstens so nahe, daß sie die Wahrscheinlichkeit des Ge- lingens der Besteigung feierlich bestätigen konnten. Hcrr von Kürf inger hatte außerdem eine Einladung an alle, welche an dein Versuche der Venediger-Besteigung Theil nehmen wollten, in die Salzburger Zeitung einrücken lassen, -sa wie er auch, um die Fest- lichkeit des Unternehmens zu erhöhen, eine Fahne mit den Landesfarben, roth mit weißem Mitteltheile, uud einen gelb und schwarz bemalten Pflock besorgt hatte, von denen die erstere das Gelingen der Ersteigung von der Spitze herab verkünden, der letztere aber auf dem Gipfel aufgerich- tet werden sollte, um in seiner, mit einem Schieber versehenen Oeff- nung, in einer Büchse von Vlech ein Pergament mit den Namen der- jenigen, welche die Spitze glücklich erreichten, für künftige Ersteiger aufzubewahren. Alle diese Anstalten erfuhren wir Wiener zum Theile bald nach unsere»! Einttitte in das Herzogthum Salzburg aus den öffentlichen Blattern, worin unsere vorhabende Erpedition vielfach besprochen wurde,