Seite - 317 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Ein Ztreiszug dies- und jenseits der Tauern. I. Vom Fuscherbade imch Mttersill. Ner Bergsteiger, dessen Ziel die höchsten Spitzen des Gebirges sind, kennt keinen verhaßteren Feind alö den Neuschnee. Tritt Un- wetter ein, verhüllen dichte Nebel die Höhen, dann fügt er sich leichter in das Unabänderliche, es äfft ihn wenigstens nicht der stete Anblick dessen, was er erreichen möchte und nicht erreichen kann. Mit wahrer Erbitterung erfüllt es ihn aber, wenn sich der herrlichste blaue Himmel über dem Gebirge spannt, sich die eisigen Hörner und Dome auf diesem Grunde im freundlichsten Sonnenlichte scharf nnd einladend abgrenzen und dennoch ihre Ersteigung unausführbar ist, weil der frisch ge- fallene Schnee^Äe Loslösuug von Lawinen auf den steilen Höhen doppelt befürchten läßt, während er cmf den ohnehin oft entsetzlichen Felswänden und Steinkämnien dem Auge die Sicherheit nimmt, die Gefahr zu erkennen, dem Fuße jene ihr zu begegnen und dadurch jeden Tritt zum lebensgefährlichen macht. Im August 1853 fiel leider ein um das anderemal Schnee in der Tauernkette. Kaum war das unliebsame weiße Kleid, das der 7. und 10. August über die Höhen gebreitet hatte, durch die kräftigen Strahlen der Sonne wieder entfernt, als am 17. August ein ungleich stärkerer Schneefall ringsum die Berge bis zur Höhe von beiläufig 5000 Fuß und bis auf die Alpenmatten herab bedeckte. Ich verweilte damals im Fuscherbade in Pinzgau mit der aus- gesprochenen Absicht, am ersten Tage, als mir dies das Wetter ge- statten würde, die Ersteigung des Wiesbachhorns von dem vom Bade