Seite - 319 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Ein Sticifzug d«Z- und i.cnscits dcr Taiimi. 319 Um mit voller Gewissenhaftigkeit vorzugehen und sicher zu sein, daß ich nichts am Wiesbachhorn und der Kaprunerreise versäume, be- schloß ich vorerst den 19. August zu einer genauen Nccognoscinmg der Schnccmassm auf dem Wicsbachhorn zu verwenden und bestieg an diesem Tage Vormittags den 7—8000 Fuß hohen nordöstlich iiber dem Vade lagernden Kühkarkopf. Da gewahrte ich zu meiner geringsten Erbauung, vornehmlich mit dem Fernrohre, Mauern und Gefilde von Schnee in noch größerem Maßstabe als ich es erwartet hatte und gewann die Ueberzeugung, daß selbst bei der anhaltendsten Thätigkeit der Augustsonne ein Zug auf die Eisfelder und das Wiesbachhorn vor vier oder fünf Tagen nicht gewagt werden könne. Damit war jeder Skrupel beseitigt und der Beginn der Berg- reise nach Stubach und Kals wurde, die Fortdauer des schöucn Wetters vorausgesetzt, auf den folgenden Tag bestimmt. Der 20. August erwies sich in dcr That seines Vormannes würdig. Vald war der für einen mehrtägigen Ausflug erforderliche wissenschaftliche und nicht wissenschaftliche Apparat ausgewählt und in meine Reisetasche verpackt. Die Theilnahme, welche vie.klcine Vadegesellschaft, deren einzelne Mitglieder zum Theile Freunde eines längeren Schlafes auch im Hoch- gebirge erst nach und nach ans ihren Zimmern im Speisesaale er- schienen, an meinen Bergunternchmungen stets bewiesen hatte, machte es mir wünschenswerth von Allen Abschied zu nehmen. Bis dies ge- schehen und ich ein Frühstück, dessen Beigabe die Prachtvollsten, im Fuscherbade nie fehlenden Erdbeeren und einige von Oretel, der Hebe des Bades, mit freundlicher Miene kredenzte Glaser des unvergleich- lichen Fuschcrwassers waren, genossen hatte, war es 8 Uhr geworden. Ich wollte bis 11 Uhr in Zell am See eintreffen, um mit der um diese Stunde von dort nach Oberpinzgau abgehenden Briefpost bis Uttendorf, oder wenn ich meinen Ausflug doch weiter ausdehnen würde, bis Mittersill zu fahren, und mußte daher jetzt durch einen be- schleunigten Schritt einholen, was ich an Morgenstunden verpraßt hatte.