Seite - 352 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Nri Stleifzug dies« unk jenseits der Tauern. tauern gedeckt, welchen wir gänzlich umgangen hatten, so daß wir jetzt an seinem Nestabfalle aufwärts stiegen. Der Himmel hatte sich, als wir noch im Windbachthale waren, plötzlich mit Gewölk überzogen, und wir fürchteten, daß uns noch, bevor wir auf der Hohe des Tauern angelangt sein würden, ein Ne- gen ereilen könne. Doch die Wolken verzogen sich eben so schnell wieder, als sie gekommen waren, und wir machten uns, wegen des Wetters vollkommen beruhigt, an den letzten Theil der Arbeit. Wir hielten uns auf dem Sattel zwischen dem Nauchkesselspitz und Schlachtcrtauern immer mehr links gegen den letztern, und er- kannten nun, daß der Uebergangspunkt so ziemlich im Winkel unter ihm liegen müsse. Wie immer, täuschten wir uns auch hier einigemal und nieinten, der sichtbare höchste Punkt sei das Thörl, sahen aber dann, auf ihm angelangt, wieder eine neue höhere Erhebung über uns. Schou waren wir zu Schneeplatzen gekommen, nnd wer die Ermüdung nicht scheute, zog den geraden Weg über ihre, wohl bisweilen steilen Flachen, den Krümmungen über die Felsklippen vor. Endlich erblickten wir ein breites Schneefeld, welches nicht zu nmgehen war, und darüber einen zackigen Felskamm, dessen tiefster Einschnitt die Scharte, oder nach dem im Salzbnrg'schen gebräuchlichen Ausdrucke das Thörl, des Krimmlertauern ist. Wir waren stark ge- stiegen, denn wir hatten vom Tauernhause nur drei Stunden herauf benöthigt. Die Iochhöhe des Krimmlertauern, nach Weidmann 8689, nach Trinkers Tiroler Höhenbestimmungen 8749 W. F. hoch, ist der höchste Uebergangspnnkt unter den zahlreicher benutzten Taucinvässen, dem Krimmler, Belber-Matreyer, Stubach-Kaiser, am Hochthor sich ver- einigenden Fuscher, dann Rauriser - Heiligenbluter, Naßfeld - Malnitzer und Nadstädter Tanern. Doch ist der Krimmlertauern deshalb bei weitem nicht der beschwerlichste Tauern, und insbesonders erleichtert seine Ueberschreitung die eigenthümliche Abwechslung, in welcher auf den jedenfalls steilen Anstieg von anderthalb Stunden von Krimml ins Achenthal ein zweistündiger fast ebener Weg bis in das Tauern-