Seite - 358 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Zgg Eiu Streifziig dies- und jexseits der Tnuern. so würde ich, als am Morgen des 22. August wieder keine Wolke am Himmel war, trotz dem Vorsätze, nur wenige Tage von Fusch und dem Wiesbachhorn entfernt zu bleiben, doch wahrscheinlich die Er- steigung des Löffelfpitzes von Steinhaus aus versucht haben, wenn sich eiu Führer dazu hätte auftreiben lassen. Aber der tüchtigste Bergsteiger der Umgegend, der k. k. Revier- förster Stuhlreiter von Mühlegg, war bei der Tricmgulirung auf dem Schwarzenstein, ein zweiter verläßlicher Führer war nicht bekannt und so verließen mein Reisegefährte und ich in früher Stunde, als unser Studiosus vom Tauern, der von hier aus einen andern Weg ein- schlagen wollte, sich noch behaglich im Bette streckte, das preiswürdige Gasthaus von Steinhaus. Wir hatten eine» Wagen bis Täufers gemiethet, um dadurch einen mindestens zweistündigen Marsch auf der Straße zu ersparen und machten in der Morgenkühle eine höchst angenehme Fahrt. Ueber Mühlegg kamen wir zuerst nach St. Johann, mit schöner Pfarrkirche, und nach St. Martin, dann nach Luttach, dessen Gebäude, sowie jene von Steinhaus, durch ihre Bauart und ihre Farbe schon von weitem verrathen, daß darin Bergleute hausen. Der Hauptschmuck der Gegend bleiben die Zillerthaler Ferner und jetzt fesselten besonders der^Löffelsvitz und der Schwarzenstein die Aufmerksamkeit. Ersterer ragte im Hintergrunde eines kleinen Seiten- thales in solcher Nähe auf, daß man meinte, man müsse in ein Paar Stunden die mehrkantige Kuppe ersteigen. Letzterer zeigte einen langen Kamm, der von seinem links be- findlichen Horn mit schwarzem Steindurchbruch nach Rechts und gegen die Höhen des Uhrenthales herabzieht. Westlicher folgten dann der Horn- spitz, Thurner Kamp und andere Gletscher, welche mit ihrer Nordseite dem Zemm- und Hörpingerthale angehören. Bei Luttach nimmt das Ahrenthal und niit ihm die Straße eine entschiedene Wendung nach Südosten, wogegen das Thal Weißen- bach in der bisherigen Richtung des oberen Uhrenthales gegen Süd» Westen bis au den Neveser- und Mosel-Ferner fortläuft.