Seite - 370 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Cin Streifzug dies- mid jenseit« der Tnneni. karte vermuthete ich, daß es der östliche Abfall des Hochgall sei. Wir muhten wohl noch einigemal an der Berglehne hinauf und hinab, allein auf einem Pfade, der so gut und oft durch Wälder von so zier- licher Nildung geführt ist, daß wir in einem Park zu sein glaubten, ver- schmerzten wir dies unschwer. Von den Höfen am Erlsbach an, der auf einiger Hohe der Thal- wand malerisch gelegenen hintersten Häusergruppe im Thale, trat zn unserer Freude ein größerer Wechsel in der Scenerie ein. Schon lag das nahe Marien-Kirchlein an der Mündung des südlichen Seitenthales Ro« gozen zu unseren Füßen am Tefferecker Bache, in einiger Entfernung breitete sich vor uns ein Theil des Thales von Teffereckeu mit dem Dorfe St. Leonhart aus, an seinem Eüdrande ragte das Gebirge gegen Vill- graten nnt den mächtigen Spitzen Zwornwoll, Pfannhorn, Nöthespitz empör, im fernen Osten endlich baute sich die prächtige Oletscherwelt des Schobers auf. St. Jakob selbst blieb uns noch eine Weile verborgen, weil es von einem Nergabhang vor uns gedeckt war, welcher mit einem gegenüber auf der südlichen Thalwand liegenden Waldrückcn eine Art Pforte gegen das äußere Thal bildet. Uls wir aber vollends in den Schooß des Thales hinabgestiegen waren, wurden zuerst einzelne Häuser, dann das ganze Dorf sichtbar. Der größte Theil seiner Gebäude ist auf den nördlichen Abhängen gegen die Schlucht gelegen, mit der hier das^ Mühl- oder Trojaner- thal endigt. Sie sind, mit Ausnahme von ein paar, wenigstens im Obergeschoß« durchgehendS von Holz, und gruppircn sich recht pittoresk auf ihren ungleichen Standpunkten, Doch auch jene Häuser, welche wir in Zwischenraumen am Wege antrafen, haben theils am Ausgange jenes südlichen Waldrllckens, theils am Hauptbache des Thales auf grünem Anger eine malerische Lage. Von manchen waren die Thüre und Fenster verschlossen, und sie schienen ganz unbewohnt zu sein. Man gab uns später als. den Grnnd davon an, daß die Besitzer sammt den Ihrigen als Tepftichhandler auswärts abwesend seien. Wir kamen um '/^8 Uhr im Gasthause zunächst der Kirche an. Im Hochgebirge fällt die Eintheilung des Essens in Frühstück, Mittag-