Seite - 373 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Ein Strcifzug dies« und jenseits rer Tauein. Beuediger-, theils zn dem mit ihm in Verbindung stehenden südlicheren Eisgebiete, dessen Beherrscher der Rödtspitz ist. Unter den nahen Höhen der Mulitz dagegen ragte der Laförliug mit breiter Krone weit über seine Umgebung hinaus. Unser Uebergang hat den Vorzug, daß auf den steilen Absturz vom Joche weg sogleich ein guter Steig folgt. Selbst Alpen lassen nicht lange auf sich warten, und man sieht bald am Fuße des Lasörling eine Orndpe, Dank dem Himmel! hölzerner, Sennhütten. Weil sie jedoch seitwärts vom Wege liegen, so ließen wir sie unbesucht. Noch eine Strecke abwärts, und es blickte ein Ausschnitt des Virgnerthales mit der Kirche von Obermauer durch die Schlucht herein, durch welche die Mulitz zur Isel fließt. Der Weg hatte sich an den Abhängen der westlichen Seite lange sauft gesenkt, doch nun stieg er wieder jäh hinab. Schon ist es dem Blicke gestattet, gegen Osten im Virgenthale vorzudringen, und Vir- gen winkt ihm darin entgegen. Wir haben uns der Sohle dieses Haudtthales mehr und mehr genähert und bemerken, daß wir nahe dem Punkte sind, von welchem sich seine höhere westliche Thalstnfe von Pregratm erhebt. Doch Pregratcn ist heute uicht unser Ziel; wir halten uns fortan gegen Osten. Jetzt langen wir bei einem Hanse, nun bereits auf der Straße an. Wir bewundern den finsteren Schlund, durch welchen sich die Isel den Weg aus dem Pregratenthale in das von Virgcn erzwungen hat. Erst wird die Mulitz überschritten, später nach einer neuen Steigung und Senkung der Straße die Isel. Am linken Ufer der letzteren kommen wir an den Gehöften von Nieder- mauer vorbei, bleiben immer auf der linken Seite des Thales und erblicken endlich in geringer Entfernung, jedoch auf einer Höhe über uns, Virgen. Nur ungern sahen wir diese Lage, denn wir hatten auf dem siebenstündigen Maische von St. Jacob zu viel von der Hitze gelitten, als daß wir das letzte Stück unserer Wanderung nicht lieber auf ebenem Boden gemacht hatten. Doch auch der Hügel wurde über- wunden, und wir befanden uns nun in Mitte des weitläufigen Dorfes.