Seite - 378 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Ein Strcifzng dies» und jenseits bcr Tauern. Kaiser« und Bclber-Tauern reichen. Fast in der Mitte zwischm die- sen beiden Tauern aber zweigt vom Hauptrücken der Taucrukctte gegen Süden ein Gebirgszug ab, der in seinem oberen, dem Tanern näheren Theile vielfach begletschert, dann allmälich sich senkend erst bei Peischlag endet, und durch seine Lagerung fortan den Scheiderückeu zwischen dem Dorferalpeu-Kalscr und dem Tauern-Iselthale bildet. Sein niedrigster Punkt nun ist das Thorl, das jetzt unser nächstes Ziel war. Auf einiger Höhe über W, Matrey bot sich uns eine viel gün- stigere Ansicht des Iselthales um Matrcy dar, als wir sie auf dem Wege von Virgen gehabt hatten. Von hier gesehen, liegt der Eingang deS Taueruthales in der nordwestlichen Ecke des Matrcyer Thalkessels. Ich bedauerte nur, daß auf unserem Standpunkte in jeuer Richtung der prachtvolle Fall nicht sichtbar war, welchen der Steinerbach von der obersten Höhe eines Bergrückens über schief geneigte ungeheure Felsplatten, sogenannte Bretterwände, zum Tauernbach macht, und welcher kurz vor der Capelle am Wege vom Vclbertauern die Auf- merksamkeit gewiß eben so sehr fesselt, als an der Capelle selbst der dort zuerst gegönnte Anblick des Iselthales. Daflir nahm sich der Markt mit seium zerstreuten Häusergrup- pen zwischen Bäumen und mit dem schlanken Kirchthurinc hübsch aus, und die alte Burg Weifsenstein ragte mit ihrem mehrere Stock hohen Gemäuer auf einem Hügel im Norden des Marktes recht ansehnlich empor. Zu unserer Linken erblickten wir den Thalschooß des Bretter- thales unter uns. Aus ihm fließt der Vürgerbach nach dem Markte, derselbe Bach, den die Matreyer seiner Gefährlichkeit halber in einen hohen Aauaeduct leiteten, und dessen schädliche Thätigkeit durch Sand- flecken nnd Auen allerorts ini Thale sich verräth. Wir stiegen fortan südlich über dem Bretterthale aufwärts. Ilntcr deu malerischen Punkten, welche wir auf unserem Wege an- trafen, war jener der ausgezeichnetste, wo zur Nechten ein düuncr Lärchenwald einen steilen Abhang bedeckt, jenseits des an seinem Nande hinanziehenden Weges aber auf einer hie und da gleichfalls mit Lär- chen bestandenen Wiese eine Capelle steht. Einige Bänke vor ihr stnd ein köstlicher Punkt zum Ausruhen und zur Vcschauung des Hochgebirgs-