Seite - 384 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

EÜ! St«if;ug die«° und jeusciw der Taliern. Wir hatten uns ein Essen bestellt, nach dessen Beendigung ich allein nach den Dörfer Alpen wandern wollte; denn mein Reisegefährte war nmi, nachdem er in Herrn D. Stur einen Begleiter nach Hei- ligenblut gefunden hatte, zum Ausflüge dahin entschlossen. Als ich meinen Marsch um 5 Uhr mit dem Kaiser Meßner, als meinem Führer bis Uttendorf, antrat, gab er mir noch eine Strecke weit das Geleite und dann trennten wir uns mit der Verabredung, in wenig Tagen im Bade Fusch wieder zusammen zu treffen. Ich aber kam in dein ansteigenden Thale, dessen Fläche wohl hie und da Felder, doch znm größeren Theile grüne Wiesen, bedecken, allmälich aufwärts zn seinen letzten Häusern. Sie liegen höchst ma- lerisch am Fuße eines Hügels, welcher das Thal quer so vollständig abschließt, daß der Bach aus den Dörfer Alpen sich gewaltsam einen Weg nach Kals bahnen mußte, für den Alpensteig jedoch in der Tiefe kein Raum zu gewinnen war. Man muß vielmehr von der Kapelle zunächst den Häusern, zum Glück noch im Walde, bis gauz auf die Höhe des Nückens hinauf- steigen, wird aber dafür oben sogleich durch den Anblick des Dorfer- alpcnthales überrascht. Wald und Wiesen nehmen in schöner Ab- wechslung den in der Mitte vom Dorfcrbnch durchströmten ziemlich breiten Boden des sich nach Norden ziehenden langen Thales ein; darüber aber erhebt sich das großartigste Gebirge, links die Scheide- kette gegen das Tauernthal, hoch- und^gletscherrciH, reck)ts dagegen der Westrand des unmittelbaren Glockncrgebictes, theils in riesigen Kuppen zur Höhe strebend, theils in prächtigen Eisabstürzcn gegen die Tiefe abbrechend. Nur der frische Eindruck dieses Anblickes bewahrte mich vor Verdruß, als ich eben so tief, als jenseits hcranf, vom Bergrücken sogleich wieder in den Schooß des Dorferalpenthales hinabsteigen aus allen Kalsern nur zwei alte Männer al« starke Trinker bekannt und deßhalb ni der Gemeinde weniger geachtet, dagegen l>« einer solchen Mäßigkeit der Bewohner nacheinander zwei Wirthe auf dem Kalser Wirths» hause zu Grunde gegangen sind.