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Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
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Ein Streifzug dics- und jenseits der Tauem. 389 Mittlerweile waren wir hinab zum grünen See gekommen, welcher wahrscheinlich der, jener des Dorfer See's ähnlichen, Farbe seines Wassers den Namen verdankt. Der Nebel ließ mich ihn zwar in seiner ganzen Ausdehnung und Umwallung nicht übersehen; doch gewahrte ich durch einzelne Nebelrissc, daß sich an seinem Schluße Schneefelder vom Värenkopf und Granatkogel bis in ihn herabziehen, und erkannte aus zeitweise sichtbaren Bruchstücken des Gestades, daß er nicht unter die kleinsten Hochseen gehört und eine längliche Form hat. Dafür verschaffte mir der Nebel eine optische Täuschung der überraschendsten Art. Ueber die ganze Seefläche hatten sich Nebelschichten gelegt. Sie waren von ungleicher Dichtigkeit, jedoch überall so dümi, daß der Wasserspiegel zwar allerorts sichtbar war, aber nach dem Grade der Durchsichtigkeit des darüber hangenden Schleiers hier und dort von der Mitte gegen das jenseitige Ufer aufwärts zu steigen schien, und mau kaun sich nicht leicht einen phantastischeren Anblick denken, als den von seinem Ufer gegen die Mitte zu scheinbar steil abdachenden See, Solche Scenen lassen sich schwer schildern, doch mahnen sie den Beschauer unwillkürlich an die Märchen, die man ihm in seiner Kind- heit erzählte. Vom grünen zum weißen See nahmen die Klippen und Fels- Vorsprünge an Zahl ab, ohne ganz aufzuhören; oft ging es wirtlich steil hinab über die Felsen, und ich begann den Führer zu fragen, ob denn die Kalser nicht klüger daran thäten, den oberen Weg zu gehen, der zum Viehtneb benützt wird, daher gewiß der bessere ist, und dadurch das hereinbringt, um was er an Klaftern weiter sein mag, als der untere. Am zweiten See angelangt, fand ich, daß er, der weiße See, gerade so grün sei, als der obere, grüne See. Nahe seinem Gestade trafen wir wieder Baume an und eine Hütte, welche nicht weit von der Stelle, an der das aus dem oberen See abfließende Wasser in den weißen See fällt, auf grünem Grunde und in Mitte von Felsblöcken liegt! Sie ist die Wohnung eines Schafhirten, der hier die Sommermonate in Gesellschaft seines Hnn°
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Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
Titel
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
Autor
Anton von Ruthner
Verlag
Carl Gerold's Sohn
Ort
Wien
Datum
1864
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.8 x 19.2 cm
Seiten
440
Schlagwörter
Alpen, Gebirge, Natur
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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