Seite - 393 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Ein Skeifzug dies- imb jenseits der Tauein. 393 der Milchschüssel, der Butter und dem Brotlaibe sitzenden Führer be- nützt. Der Mann hatte am frühen Morgen in der Dorferalpe eine solche Pfanne voll Schmarren (hier Ninas genannt), ein fo riesiges Stück Brot, dann eine solche Menge Milch genossen, daß ich darüber staunte und die Ueberzeugung gewann, er sei ein Esser, würdig den berühmten Vielessern an die Seite gestellt zu werden, deren Namen in der Erinnerung ihrer Zeitgenossen noch lange fortleben. Ich erwartete daher von ihm auch auf der Hovfbachalsie das Außerordentlichste zu erleben. Wie überrascht war ich deshalb, als ich sah, daß er fast gar nichts genieße. Ich theilte dem nichts Arges Ahnenden freimüthig meine Bemerkungen mit, und er versicherte mir darauf, daß dies so seine Sitte sei, und er sich immer Morgens für den ganzen Tag satt esse. Dann lachte er noch lange fort wegen meines Erstaunens über sein Frühstück. Auch der Senner nahm, wenn er nicht eben in der Hütte zu thun hatte, am Gespräche Theil, und sah es ungern, als ich nach einer Stunde Aufenthaltes wieder von ihm schied. Nachdem ich aber heute noch den weiten Weg bis Bad Fusch vor mir hatte, so konnte ich hier nicht länger verweilen. Auf der Strecke vollends hinab in das Thal erhoben sich schon die Thonschieferberge im Norden des Salzachthales vor uns, und gab noch der Punkt ein hübsches Bild, wo an der Vereinigung der von Südwest nach Nordost ziehenden Dorfer-Oed mit dem eigentlichen Thal- boden von Stubach Vcllerers Brennhütte unter der hohen Teufels- mühle auf einer Wiese steht, an deren Spitze der Dorferbach und die Stubacher Ache zusammenfließen. Im Thalschooße trifft man zuerst Vellerers stattliches Haus an. Es liegt, sammt seinen Nebengebäuden von einer Umzäunung umfan- gen, noch alpenhaft auf grünem Plan an der Ache. Weiter hinaus gegen das Salzachthal wechseln bereits Kornfelder mit Wiesen ab, und große Bauernhänser, darunter jenes des Wid- rcchtshäusers, blicken von den Abhängen herab.