Seite - 394 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Ein Stieifzug dies- und jenseit« der Tauern. Leider ist dieser breitere Theil des Stubachthales auch nicht frei von Versumpfung, wir finden deshalb noch in ihm Auen und durch sie gelangen wir unvermerkt in das Salzachthal, Hier am Ausgange des Stubachthales fällt uns ein ansehnlicher Bauernhof auf der linken Seite auf: er ist das Stammhaus des Jahrhunderte alten Bauern- geschlechtes der Enzinger. Ueber eine breite Brücke über die Salzach erreichten wir end- lich Uttendorf. Als wir beim Hause des Bäckers anlangten, sah ich, daß wir bis hieher, den Aufenthalt von einer Stunde in der Hopfbachalpe ein- gerechnet, von der Dörfer Alpe 8V2 Stunde benöthigt hatten. Man kann also für einen guten Fußgeher von Kals bis Uttendorf 11 Stun- den Weges rechnen, und der Uebergang aus dem Salzachthale über den Kalsertauern nach Kals erfordert, wenn man auch wegen des län- geren Bergansteigens auf der Salzburger Seite dazu 12 Stunden annimmt, doch nicht mehr Zeit als man aus dem Salzachthale über den Velber-, und den Fuscher- oder Nauiiser-Heiligenbluter Tauern nach W. Matrey und Heiligenblut nöthig hat. Vergleiche ich aber diese schönsten Tauernpässe mit einander, fo glaube ich, daß dem Kalsertauern der Borzug vor dem Rauriser- Heiligenblutei Tauein unbedingt, jedoch auch vor den beiden andern Tauern trotz der prachtvollen Ansicht des Fufchereiskars vom Fuscherthörl und jener bes Venediger Absturzes in das Gschlöß, die Schlosser Alpen, vom südlichen Abhänge des Velb,ertauern gebührt. Denn das sind eben nur einzelne Schönheiten. Per Weg über den Kalsertauern ist dage» ^en vom Eingänge des Stubachthales bis nach Kals, wie keine andere Tauernreise, durchaus interessant, und vor allem zeichnet ihn der eigen- thümlich schnelle Ueberglllig aus, in welchem die Natur nicht ,wie auf dem Helber und Heiligenbluter Tauern allmälich in Steingefilden hin- siecht, bevor sie erstirbt, sondern, namentlich im Dorferälpenthale, das lachende Orün der Matten rasch mit feinem unmittelbaren Gegensatze, ,denl nicht minder herrlichen Blau des Oleischereifes, vertauscht. Iu Uttendorf fand ich an der Wirthin und ihrer hübschen Tochter Bekannte aus dem Fnscherbade. Sie bereiteten mir und meinem Führer