Seite - 407 - in Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen

Die Taliernhäuser, 40? Gegangenen zur nächsten Pfarre. Eine besondere Obliegenheit besteht fiir das Taueinhaus im Süden des Velbcrtauern darin, daß es zwei auf deni Wege zur Tauernhöhe gelegene Zufluchtshä'uschen zu erhalten und mit dcm nöthigen Feuerungsmaleriale zu versehen hat. Es ist uns theilwcise schon aus dem alten Mittersillcr Urbar bekannt, welcher Mittel sich die Tauernwirthe beim Aufsuchen und zur Nettung der Tauernwanderer bedienen sollen, daß sie nämlich das thun sollen, was ihre Vorfahrer gethan haben, welche Abends geschrieen uud ein Horn geblasen haben. Auch Glockengeläute hat als Rettungs- mittel zu dienen und deshalb ist das neue Mallnitzer Tauernhaus mit einer stattlichen Glocke versehen. Eines der wichtigsten Rettungsmittel ist jedoch das Halten von Tauernknechten, denen die Aufsicht über den Tauern und die Erfüllung der Pflichten der Taueinwirthe gewöhnlich fast allein obliegt. Denn sie kommen oft auf den Tauern und kennen alle die eigenthümlichen Gefahren des Uebergauges und Vorzeichen herannahenden Unwetters, die man eben nur durch längere Erfahrung kennen lernt und sie sind deshalb für den Tauern die besten Begleiter und Retter in der Gefahr. Auch die früheren und gegenwärtigen Bezüge der einzelnen Tauernhäuser aus dem öffentlichen Vermögen sind, wie erwähnt wurde, aus der Verhandlung vom Jahre 1852 genau zu entnehmen. Beginnen wir wieder im Westen am Krimmleitauern, fo finden wir, daß der dortige Tauernwirth nach der Regulirung im Jahre 1849 jährlich 20 fl. ^ kr. CM', bezog. Am Velbertauern erhielten die zwei Wirthe zu SchLßwendt und Spital bis 1848 jeder einen Metzen Weizen, 3 Metzen Korn, 6 Metzen Gerste, 12'/^ Metzen Hafer und über 2 Metzen Bohnen, die Schwaiger von Reut und Rain dagegen, welche keine Herberge haben, nur 2 Metzen Hafer. Seit 1848 beziehen sie, wie alle Salzburger Tauernwirthe, das Relutum, das nach dem Durchschnittspreise des Hauptmarktes zwischen Martini und Weihnachten zu Mitteisill bemessen wird. Das Tauernhaus in Ferleiten erhielt früher, und zwar wie die Häuser im Velberthale urbarmäßig, eine jährliche Gabe von 8 Metzen