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Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
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Die Tauernhäuser. bei jedem Tritte bis zum halben Leibe in den Schnee einbricht, bald ein Gefühl der Entkräftung und wird er nicht durch einen starken Gefährten ermuthigt und unterstützt, so gibt er sich nur zu leicht dem fast unwiderstehlichen Dränge auszuruhen hin nnd entschlummert, um nicht wieder zu erwachen. Dazu die ringsum donnernden Lawinen, der oft so hoch liegende Schnee, daß er weit über die schlanken Schnee- stangen hinausreicht und die nahen Abgründe, die er doch nur hohl bedeckt, vollends unkenntlich macht, — und wir haben die Schrecken des Tauern nicht geschildert, fondern nur angedeutet. Die Tauern, besonders der verhaltnißmaßig niedrige aber tückische Velbertauern, fordern denn auch fast alljährlich ihre Opfer, und die Zahl derselben wäre gewiß eine noch ungleich größere, wenn nicht so mancher Wanderer eben durch die Tauernwirthe und ihre Knechte vom Tode durch Erfrieren gerettet weiden würde. Es sind dieselben Gefahren, welche die großen Stiftungen und Hospize in der Schweiz auf dem Gotthart, großen Bernhard und Sim- plon hervorgerufen haben. Nur herrscht der nämliche Unterschied auch bei dieser Institution zwischen der Schweiz und Oesterreich, der bei allen andern Neisccinrichtungen sich bemerkbar macht, der Unterschied zwischen Comfort und Urzustand. Dort' als^Erretter und Pfleger der Reisenden gebildete Mönche, welche sich mit dem Fremdlinge, sei seine Heimath was immer für eine, in seiner Muttersprache unterhalten und ihm als gute Gesell- schafter den Aufenthalt im Hospiz auf's Angenehmste verfließen machen; hier Pinzgauer Bauern, welche nur eine Sprache und selbst diese in einem dem Fremden möglichst unverständlichen Dialekte sprechen, und deren feine Umgangsformen man nur selten preisen hört; — dort zur Rettung abgerichtete Hunde, welche, mögen immerhin bei ihrer Schil- derung, wornach auch sie hochgebildet und liebenswürdig waren, arge Uebertreibungen mit unterlaufen, dennoch unstreitig auf einer weit höheren Stufe thierischer Ausbildung stehen als die Köter, die auf der Schwelle der Tauernhäuser den Touristen die Zähne entgegenfletschen und mit den Beinkleidern derselben bisweilen schon in die unerfreulich- sten Berührungen gekommen sind.
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Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
Titel
Berg- und Gletscher-Reisen in den österreichischen Hochalpen
Autor
Anton von Ruthner
Verlag
Carl Gerold's Sohn
Ort
Wien
Datum
1864
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.8 x 19.2 cm
Seiten
440
Schlagwörter
Alpen, Gebirge, Natur
Kategorien
Geographie, Land und Leute
Geschichte Vor 1918
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