Seite - VI - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

VI ich fühlte keine Versuchung, mich in Abgründe zu stürzen. Ich kam nun in Eifer, meine Erfahrungen zu erweitern, und ging zum Mattcihorn, Zum Munt Pelvoux zog mich der geheimniß- volle Nntrieb, der den Menschen treibt, das Unbekannte zu ergrün- den. Dieser Berg galt nicht blos für den höchsten in Frankreich und war schon deshalb der Aufmerksamkeit würdig, sundern er bildete auch den beherrschenden Punkt eines höchst pittoresken nnd interessanten Bezirks, der bis auf den heutigen Tag unerforscht geblieben ist. Das Matterhorn zog mich einfach durch seine Groß- artigkeit an. EZ galt für den schwierigsten aller Berge und wurde selbst von Leuten, die es hatten besser wisfcn sollen, für durchaus uncrstciglich erklärt. Eine Niederlage nach der anderen reizte mich blos zu neuen Anstrengungen, nnd Jahr auf Jahr kehrte ich zum Matterhorn zurück, um entweder einen Pfad zu seinen: Gipfel zu finden oder zu beweisen, daß es wirklich uner- stciglich sei. Ein bedeutender Theil dieses Buches erzählt die Geschichte dieser Angriffe auf das Mattcrhorn. Mit ihm oder mit dem Mont Pelvoux stehen die übrigen Bergfahrten, die ich beschreibe, in näherer oder fernerer Verbindung, Alle sind neue Ausflüge, wenigstens ist mir nicht bekannt, daß sie früher gemacht worden wären. Einige habe ich ganz kurz behandelt und ganzen Berg- besteigungen nur eine einzige Zeile gewidmet. Hätte ich sie aus- führlich behandelt, so würde ich statt eines Bandes drei gebraucht haben. Im Allgemeinen habe ich nur die interessantesten Punkte hervorgehoben und alles llebrige der Phantasie überlassen. Diese Behandlung hat dem Leser manche unnütze Wiederholung erspart. Da ich durch mein Buch diejenigen, welche in den Alpen oder sonstwo Berge ersteigen werden, Nutzen zu bringen wünsche, so habe ich meinen Mißgriffen und Niederlagen einen vielleicht zu