Seite - 9 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

lc Wanderung, g Athem hatten ihn verlassen, und jetzt trug ihn ein kräftiger Füh- rer wie ein Bündel Holz auf dem Nucken daher. Die Bauern standen mit gefalteten Händen da, doch machte es ihnen große Mühe, bei dem lächerlichen Schauspiel ihre Ehrfurcht vor der Kirche zu bewahren. Bei Randa wich ich uon dem gewöhnlichen Pfade ab, weil ich den Dom, das höchste der Mischabel-Hörner, ersteigen wollte, um eine volle Aussicht auf das Weißhorn zu gewinnen. Der letztgenannte Berg ist der schönste in der Schweiz und nimmt sich von dieser Seite besonders prächtig aus. Auf seiner Nordseite liegt ein großes Schneefeld und speist den Gletscher, der von Randa theilweise zu sehen ist und das Dorf mehr als einmal Zer- stört hat. Sieht man diesen BieZ- Glctscher vom Dom aus, der gerade gegenüber liegt, so scheint er fast senk- recht niederzugehen, doch ist dies nicht der Fall, wenn er auch sehr steil ist. Er ist jetzt nicht mehr so groß als früher, und sein unterer Theil, der gegenwärtig in drei Streifen ausläuft, hängt auf eine seltsame Weise, fast wie Draht, an den Klippen, so daß man jeden Augen- blick denkt, er müsse sich von ihnen trennen. Ungern sagte ich dem glorreichen Berge Lebewohl und ging nach Nisp hinunter. Kurz vor nur war eine Gesellschaft englischer Touristen mit einem Maulesel im Thal aufwärts gestiegen. Es waren acht junge Mädchen mit einer Gouvernante. Der Maulesel trug das Gepäck und wurde abwechselnd von einer Dame geritten. Die Bauern, die doch ihre Thiere selbst zu überladen pflegen, staunten über den ungewohnten Anblick und machten mit einer