Seite - 12 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

12 Cin unehrlich«' Führer. dunkelblauen Beinkleidern ganz pittoresk aussah und mich nach dem Dorfe des Val Tunrnanche zu begleiten versprach. Am ande- ren Murgen brachen wir früh anf und erreichten dcn Gipfel des Passes ohne Schwierigkeit. Hier machte ich mcinc erste Erfahrung in der Ersteigung steiler Hänge mit harten: Schnee, und stützte mich, wie alle Anfänger, so auf meinen Stock, daß ich ihn seit- wärts einsetzte, statt ihn, wie ich hätte thun sollen, zwischen mir und dem Abhänge zn halten nnd mich anf ihn zu lehnen. Mein Führer belehrte mich, hatte aber eine so schlechte Meinung von mir bekommen, daß er mir einige Minuten nach der Ilebersteigung des Gipfels erklärte, er gehe mit nur uicht weiter und kehre nach Mona Zurück, Alle nieine Vorstellungen waren vergeblich: er stand still und gab immer blos die Antwort, daß er umkehre. Da ich wcgeu einiger langen Schneefelder, die zwischen nns und dein Anfang des Thales lagen, nicht ohne Sorgen war, su bot ich ihm mehr Geld nnd brachte ihn dadurch eine Strecke weiter mit fort. Wir gelangten jetzt zn Klippe», die wir hinuntcrstcigen muß- ten. Er rief mir zn, stehen zu bleiben und zu ihm herauf- zukommen, denn er gehe zurück, Rnhig wartete ich, daß er zu mir heruntersteige, aber er kehrte sich »m, kletterte langsam dcn Berg hinauf und verschwand. Da ich glmibte, daß er noch mehr Geld von mir erpressen wolle, so wartete ich eine halbe Stunde, aber er kam nicht wieder. Das war unangenehm für mich, da er mein Gepäck trug. Ich hatte nun zn wählen, ob ich ihm folgen oder nach Vreuil gehen und es auf den Verlust meines Tornisters ankommen lassen wollte. Ich entschloß mich zn dem Letzteren uud erreichte den Ort am Abeud. Der Wirth des ein- zigen Gasthufs wurde mißtrauisch, als er mich ohne alles Gepäck ankommen sah, und wollte mich erst nicht aufnehmen, brachte mich