Seite - 15 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

Nurm auf dem Col de Lnutarei, 15 Dünste Verjagt hatte. Auf der Seite von Italien dagegen waren die Thäler bis zu einer gewissen Höhe dicht mit Wolken gefüllt; aber weiter oben machte der Sturm seine Gewalt geltend und drückte sie so glatt nieder, daß man einen Tisch zu sehen glaubte, dessen Ränder aus Bergrücken bestanden. Ich eilte nach AbrieZ hinunter und wanderte durch die Guil- Schlucht zum Mont Dauphin. Der folgende Tag fand mich in La Bessse, wo das Val Louise mit dem Dmcmce-Thal sich ver- bindet und wo man eine volle Aussicht auf den Mont Pelvoux hat. Zufällig trat ich in einen Gasthof, wo ein Franzose, ein guter umgänglicher Herr, Namens Jean Reynaud, eben beim Früh- stück saß. Vor wenigen Tagen hatte er mit dem Führer Michel Croz aus Chamouny einen erfolglosen Versuch gemacht, jenen Berg zu ersteigen. Von BrianMN wollte ich mit der Schncllpost nach Grenoble fahren, aber alle Plätze waren auf Tage vorausbelegt, und so machte ich denn die sechzehn deutschen Meilen zu Fuß. Das Wetter war wieder schlecht geworden, so daß ich auf dem Gipfel des Col de Läuteret in den: erbärmlichen kleinen Hospiz Schutz suchen mußte. Es war mit Männern gefüllt, die an der Straße arbeiteten und den unangenehmsten Geruch verbreiteten. Das rauhe Wetter war der Ungastlichkeit des Zimmers vorzuziehen. Draußen war es unangenehm, aber groß, drinnen war es unangenehm und gemein. Im strömenden Regen setzte ich meinen Marsch fort und fühlte mich halb mit den Händen in dichtester Finsterniß nach dem Dorfe La Greve, wo die WirthZleute mich mit Gewalt festhielten. Vielleicht war es mein Glück, daß sie es thaten; denn in der Nacht stürzten an mehreren Stellen Felsblöcke von den Klippen mit solcher Gewalt auf die Straße nieder, daß sie große Löcher schlugen, welche wie mit Pulver gesprengt aussahen. Am nächsten