Seite - 18 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

18 Die Thäler des Dauphins, Grüßen jener Zeit, dic damals für weit bedeutender galten, bereits längst vergessen sind, und das Andenken an den Hcldenmuth und die einfache Frömmigkeit ihrer Schüler wird sich erhalten, so lange es eine Geschichte giebt. Diese Gegend enthält die höchsten Berge und einige der schön- sten Landschaften Frankreichs, Hinter der Schweiz steht sie vielleicht zurück, aber sie hat ihre eignen Reize. Ihre Klippen, Bergströme und Schluchten sind unvergleichlich, ihre tiefen und wilden Thäler bieten großartige und selbst erhabene Schauspiele dar, und was dic Kühnheit der Bcrgformcn betrifft, so hält sie mit jeder anderen Landschaft den Vergleich ans. Man findet hier eine Masse von Thälern, dic in Eigenthüm- lichkeit des Charakters mit einander wetteifern und das verschiedenste Klima haben. Einige sind su tief und eng, daß sie von den Strahlen der Sonne nie erreicht werden. Andere bilden den rein- sten Gegensatz und haben mehr dic Temperatur der italienischen Ebenen als der französischen Alpen. Diese grüße Verschiedenheit des Klimas übt auf dic Fluren dieser Thäler den stärksten Ein- fluß, In einigen derselben herrscht Unfruchtbarkeit; Steine nehmen den Platz von Bäumen ein, Schlamm und Geröll ersetzen die Kräuter und Blumen, aber einige Stnnden weiter kommt man bei Neben, Apfel-, Bim- nnd Kirschbäumen uurbei und sieht Birken, Erlen, Eschen, Lärchen, Fichten und Nußbäume mit Feldern wech- seln, dic mit Roggen, Hafer, Gerste, Bohnen und Kartoffeln be- stellt sind. Dic Thäler sind meistens kurz und unregelmäßig. Scheinbar sind sie nach keinem bestimmten Plan geordnet und laufen nicht in rechten Winkeln oder in Parnllcllinicn mit dcn höchsten Gipfeln, wie dies anderswo der Fall ist, sondern streichen hierhin und dort- hin, nehmen eine Strecke weit cinc gewisse Nichtung, kehren um