Seite - 25 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

La Ville, 25 danken. Der Stock wurde vorgezeigt und war der Zweig einer jungen Eiche, etwa fünf Fuß lang und in verschiedenen Richtungen gekrümmt und gewunden. „Mein Herr," sagte der Postmeister, als er ihn überreichte, „die Franzosen sind die erste — erste Nation der Welt wegen ihrer —" „Stöcke?" fragte ich, als er stockte. „Ja, ja, mein Herr, wegen ihrer Stücke, ihrer, ihrer —" damit blieb er ganz stecken. Als ich mir die Iungeiche ansah, hatte ich meine eigenen Gedanken, aber Reynaud, der Jeden und Jedes im Dorfe kannte, sagte mir, daß es keinen besseren Stock gebe, und so zogen wir mit ihm davon und verließen den Postmeister, der auf der Straße weiterschwankte und immerfort murmelte: „Die Fran- zosen sind die erste Nation der Welt!" Der 3. August kam, aber Macdonald zeigte sich nicht, und so brachen wir allein nach dem Vnl Louise auf. Unsere Gesellschaft bestand außer mir aus Rcynaud und einem Träger Jean Casimir Girmio mit dem Spitznamen: „die Zwecke", weil er der Schuh- macher des Ortes war. Nach einem anderthalbstündigen scharfen Gange waren wir in La Ville de Val Lonise und erfreuten uns des herrlichen Anblicks der Pelvoux-Gipfel, die über eine Wolken- masfe hervorragten. Ich erneuerte meine Bekanntschaft mit dem Bürgermeister von 2a Ville. Er sah originell aus und hatte lie- benswürdige Manieren, verbreitete aber einen abscheulichen Geruch. Dasselbe läßt sich von den meisten Bewohnern dieser Thäler sagen. Den Grund dieser unangenehmen Eigenschaft soll uns ihr ehe- maliger Präfect mittheilen. Ladoucettc sagt in seiner Geschichte der Hochalpen: „Die Männer und Frauen kleiden sich in Schaffelle, die man trocknet und mit Salz einreibt, indem man die Beine als Schnüre benutzt, die Vorderbeine nm den Nacken und die Hinter- beine um die Hüften knüpft. Ihre Arme tragen sie nackt, und die beiden Geschlechter unterscheiden sich blos dadurch, daß die Männer