Seite - 35 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

MncdunaldZ Ankunft. 35 Steinwüste nach Alefrcd zurück, wo wir um halb zehn Uhr an- kamen, „Wo ist der Engländer?" war meine erste Frage. Er hatte sich in La Ville ein Nachtlager gesucht. Die Nacht schliefen wir ans einen: Heuboden und eilten am anderen Murgen, nachdem wir uns mit Scmiond abgefunden hat- ten, das Thal hinunter, um nns mit Mackonnld zu vereinigen. Wir hatten bereits einen Operationsplan entworfen, welcher darin bestand, daß wir mit Macdonald umkehren, aber uns auf keinen Führer verlassen,» sondern blos einen Mann zum Tragen des Ge- päcks mitnehmen wollten. Ich hatte meine Gedanken anf Giraud gerichtet, der keine großen Ansprüche machte und doch der Arbeit in jeder Beziehung gewachsen war. Leider konnte er uns nicht dieNeu, da er nach Vriantzon gehen mußte. Unser Gang wurde bald zu einem aufregenden. Die Leute wollten das Resultat unseres Unternehmens wissen und wir muß- ten aus Höflichkeit Halt machen. Nun fürchtete ich aber, meinen Freund zu verfehlen, denn ich wußte, daß er blos bis zehn Uhr warten wolle, und diese Stunde war nahe. Als ich endlich über die Brücke eilte, kam mir ein Mann entgegen und sagte, daß der Engländer eben nach La Bcssse aufgebrochen sei. Ich lief ihm nach und eilte um eine Straßenecke nach der anderen, ohne ihn zu sehen, bis ich endlich um einen Felsen bog, während er gerade in scharfem Gange um den nächsten Vorsprnng gehen wollte. Ich rief und wurde von ihm glücklicherweise gehört. Wir kehrten um, versorgten uns in La Ville mit neuen Lebensmitteln und machten uns sofort wieder auf den Weg. Allerdings hatte ich keinen Füh- rer annehmen wollen, aber als wir durch La Pisse gingen, trat der alte Semiond aus der Thür und bot seine Dienste an. Trotz seiner Jahre und seiner Verachtung der Wahrheit war er ein brauchbarer Mensch. „Weshalb sollen wir ihn nicht nehmen?"