Seite - 41 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

Die höchste Spitze des Wl'»t Pewm,f. 41 Winkel zuiu Kegel, nachdem Scmiond einige schiuache Versuche gc- macht hatte, uns zu seiner geliebten Pyramide zu locken. Nach etwa fünf Minuten wurde unser Fortschritt durch den Rand des Grats gehemmt, der die beiden Spitze,! verbindet und, wie wir jetzt sahen, sich schneckenförmig windet. Unwillkürlich traten wir zurück. Semiond. der am Seil der letzte war, benutzte die Ge- legenheit, sich loszubinden, und wollte nicht weitergehen. Nir würden in schreckliche Gefahr gerathm, sagte er, und schwatzte etwas üon Eisspalten. Wir banden ihn wieder an und gingen weiter. Der Schnee war sehr weich, so daß wir immer bis an dic Knie einsanken. Sank einmal Einer bis cm dic Brust ein, so wurde ihm vom Hintermann und Vordermann durch ein starkes Anziehen des Seiles geholfen. Wir hatten jetzt den Fuß der höchsten Spitze des Mont Pelvonz erreicht. Ein Grat znr linken Hand schien bequemer zu sein als der, auf dem wir standen, und wir arbeiteten uns zu ihm hinüber. Unter dem Gipfel ragte« einige Klippen nun 150 Fuß empor, und zu diesen krochen wir hinauf, indem wir unseren Träger, der sich zu sehr fürchtete, zurück- ließen. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, beim Klet- tern zurückzusehen und ihm mit den Worten zu winken: „Fürchten Sie sich nicht, folgen Sie mir!" Er entsprach aber der Auf- forderung nicht und hat die Spitze nie betreten. Dic Klippen führten zu einer mit Eis bekleideten kurzen Felslcistc, die auf der einen Seite von unserem Grat begrenzt wurde und auf der anderen an einen fast senkrechten Abgrund stieß. Macdonald betrat sie zuerst, und nach einer Viertelstunde schüttelten wir uns auf der höchsten Spitze des besiegten Pelvoux die Hände. Es blieb noch einige Zeit Tag, und das war Alles, was wir wünschten. In der Nähe und Ferne traten zahllose Bergspitzen in Sicht und nicht eine Wolke schwebte zwischen ihnen. Der mäch-