Seite - 42 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

42 Aussicht vom Gipfel dos Mcmt Peluoux, tige, sechzehn deutsche Meilen entfernte Montblanc fiel uns zuerst in die Augen, und noch weiter hin zeigte sich die Monte-Nusa- Grupve, während im fernen Osten eine unbekannte Bergkette hinter der anderen in unverschleiertcm Glanz sich entwickelte. In der Ferne wurden diese Gebirgsreihen im Ton immer schwächer, blie- ben indessen noch immer deutlich, bis sie ganz hinten mn Horizont so dahinschwanden, daß das Auge Luft und Berg nicht mehr zu unterscheiden uermochte. Hoch ragte der Monte Viso auf, der allerdings weniger als neun deutsche Meilen entfernt war, und über ihn hinweg blickten wir auf eine dunstige Masse, uon der wir wußten, daß sie die große piemontcsische Ebene sei. Gegen Süden deutete ein blauer Nebel die Existenz des Mittelmeers an, gegen Westen überblickten wir die Gebirge der Anvcrgnc, Das war unser Panorama, eine Aussicht, die in jeder Richtung über zwanzig dentsche Meilen hinausreichte. Nicht ohne Schwierigkeit machten wir unsere Blicke Uon den fernen Gegenständen los, um die nahen zu betrachten. Mont Dauphin war leicht zu erkennen, La Vessöe fanden wir schwer heraus. Außer diesen Orten ließ sich keine menschliche Wohnung sehen, nichts als Felsen, Schnee und Eis. Daß die Schncefelder des Dauphin« groß seien, wuß- ten wir, und dennoch staunten wir über ihre ungeheure Ausdeh- nung, die man sich mit der glühendsten Phantasie nicht ausmalen kann. Fast auf der Linie zwischen uns lind dein Viso, unmittelbar südlich von Chateau Qucyras, lag eine prächtige Vcrggruppe von bedeutender Höhe, Mehr gegen Süden sahen wir eine unbekannte Spitze, die noch höher zu sein schien, während wir auch in der Nähe zu unserem Erstaunen einen Berg entdeckten, der selbst über unseren Standpunkt aufzuragen schien. Das war wenigstens meine Ansicht; Macdonald erklärte ihn für niedriger und Reynaud für etwa gleich hoch.