Seite - 56 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

56 Pnstcn, Trabe befahren l'ann, wurde der Mont Cenis einer der inter- essantesten Alpenpasse. Es wurde nun auch ein vortrefflicher Post- bienst eingerichtet, so daß man wenig oder nichts gewann, wenn man anf eine kostspieligere Art reiste. Die Pferde wurden so rasch gewechselt wie auf den besten Linien in den besten Tagen der Postkutschen Englands, und die Wagen waren so bequem, wie „Mylord" nur wünschen konnte. Der aufregendste Theil der Straße war ohne Frage der zwischen Lanslebourg und Susa. Wenn die Zickzacks begannen, wurden Maulthiere vorgespannt und die Kutscher gingen mit langen Peitschen, welche sie geschickt zu brauchen wußten, neben ihrem Gespann. Die Reisenden stiegen aus und machten ihre Beine geschmeidig, indem sie die Curven abschnitten. Langsam aber ununterbrochen ging es aufwärts und auf einer Steigung von 2000 Fuß wurde kaum einmal Halt gemacht. Bei jeder Ecke einer Windung knallten die Peitschen, die Maul- thiere geriethcn in große Aufregung und legten sich starker, die Köpfe schüttelnd und mit ihren Glöckchen klingelnd, ins Geschirr. Nun war der Gipfel erreicht und die ausgespannten Maulthiere trabten frühlich davon, während wir von frischen Pferden im Galopp über die Hochebene gezogen wurden. Der kleine Postillon auf dem Sattelpferde klatschte lustig mit der Peitsche, wenn er um eine in den Felsen gehauene Ecke fuhr, und blickte, während das Echo den Schall wiedergab, zu uns zurück, um unser beifälliges Lächeln nnd später unsere Centimen entgegenzunehmen. Die Luft war scharf und oft kalt, aber der Gipfel war bald überwunden und rasch ging es in wärmere Luft hinab. Noch einmal trat ein Wechsel ein. Die Pferde, deren es jetzt blos zwei, höchstens drei gab, waren von der kräftigsten Art und liefen mit