Seite - 57 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

Beschreibung der Fellschnt Eisenbahn, 57 der Sicherheit alter Iagdpfcrdc. Wehe der Pust, wenn sie strauchel- ten! Das wußte der Condncteur, der vor den Eckcn die Räder bremste. Die in fester Hand gehalteilen Pferde lehnten sich nach der inneren Seite, wenn der oben schwerbeladene und plötzlich ge- hemmte Wagen sich fast überschlug, doch im nächsten Augenblick wurde abgebremst und wir flogen unter dem Peitschenknall und dem „hoi" und „hui" des Kutschers weiter. Dies hat sich alles geändert. Die Victor-Emanuel-Bahn ersetzte schon einen bedeutenden Theil der alten Straße Napoleons und die Fellsche Bahn den Rest. Jetzt ist der große Tunnel der Alpen verändert und wird eine neue Veränderung hervorrufen. Die Fellsche Eisenbahn, die vor etwa drei Jahren eröffnet worden ist, verdient alle Beachtung. Vor einundvierzig Jahren wurde die Idee, die jetzt auf dem Mont Cenis zur vollendeten Thatsache geworden ist, von Ericsson und dem ausgezeichneten Ingenieur Charles Vignolles zuerst aufgestellt. Es geschah indessen nichts, bis Fell, der Erbauer der nach ihm benannten Eisenbahn, die Sache in die Hand nahm und sich das große Verdienst er- warb, ein ausgezeichnetes Princip zur Ausführung zu bringen. Die Fellsche Bahn folgt der großen Straße des Munt Cenis ganz dicht und entfernt sich nur dann von ihr, wenn sie Häuser nnd Dörfer vermeiden oder, wie es auf der Paßhühe an der ita- lienischen Seite der Fall ist, eine geringere Steigung ermöglichen will. Die Linie läuft von St. Wchel nach Susa. Die Ent- fernung zwischen den beiden Punkten ist in gerader Linie genau so groß wie die zwischen London und Chatham, aber in Folge der vielen Curven und Umwege ist die Bahn fast ebenso lang wie die Linie London-Brighton. Bon St. Michel bis zum Gipfel steigt sie 4460 Fuß, also 900 Fuß höher, als der höchste Puntt des Snowdun über dem Meere liegt, und vom Gipfel bis zum