Seite - 60 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

so Beschreibung der Fellsche» Eisenbahn, Gleich hinter der Station Modane liegt eine der steilsten Strecken, von der man kaum glauben sollte, daß eine Locomotive sie erklettern könnte. In Modane wird angehalten und bei der Abfahrt schnell gegen den Berg hinangefcchren. Nach wenigen Schritten vermindert sich die Bewegung und fällt zuletzt auf eine deutsche Meile in der Stunde, Diese Geschwindigkeit wird ge- wöhnlich beibehalten, bis die Steigung überwunden ist, ohne daß eine Verminderung des Dcitnpfdrncks stattfindet. Ich sage „ge- wöhnlich", denn sollte es sich zufällig ereignen, daß der Dampf zu schwach würde oder der Locomotivführer einen Fehler machte, so würde der Zug wahrscheinlich nach Modanc zurücklaufen, denn reicht die Kraft der Bremsen auch aus, jedes Rückwärtsgehen zu verhindern, so könnte der Führer doch kaum mit angelegten Brem- sen abfahren, und fehlen diese, so muß der Zug wieder abwärts gleiten. Nachdem diese Strecke zurückgelegt ist, erhebt sich die Linie in einem verhältnißmäßig kleinen Winkel zum Fort Leseillon. Sie befindet sich jetzt bedeutend hoch über dem Aic, und wenn man von vorn um die Klippen biegt, in die Napoleon seine Straße eingesprengt hat, und auf den schimmernden Strom unten nieder- blickt, ohne daß ein Gedanke von einer Brustwehr zwischen der Bahn und dem Abgrunde vorhanden wäre, so muß man unwill- kürlich daran denken, was geschehen würde, wenn die Maschine die Schienen verließe. Man fährt übrigens an dieser Stelle sehr lang- sam und die Gefahr ist wahrscheinlich geringer als in den Zeiten der Postkutsche, Der nächste merkwürdige Punkt der Linie befindet sich bei Termignon. Das Thal wendet sich scharf gegen Osten und man entdeckt den Lauf der Eisenbahn nicht gleich. Sie macht eine große Biegung nach links, wendet sich dann zurück und steigt in einer