Seite - 61 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

Beschreibung der Feilschen Eisenbahn, 61 halben Wegstunde um nicht weniger als 334 Fuß. Dies ist viel- leicht das interessanteste Stück der ganzen Linie. Lanslebuurg, fünf und zwei Drittel deutsche Meilen von St. Michel entfernt nnd 2220 Fuß höher liegend, wird von dem letztgenannten Platze aus in zwei und einer Viertel Stunde er- reicht. Auf dieser Station werdm die Maschinen gewechselt. Bis hierher haben wir den Theil der Linie bereist, der am leichtesten zu bauen war, aber nun beginnen die Schwierigkeiten, Vun Lans- lebourg steigt die Linie fortwährend bis zum Gipfel des Mont- Cenis-Passes und hat auf einer Strecke vun fünf Viertel deutsche Meilen eine Steigung uon 2240 Fuß zu überwinden. Man hat ein seltsames und interessantes Schauspiel, wenn man den Zug uon Lanslebourg in die Höhe fahren sieht. Die Dampfwolken erheben sich über die Bäume, bald in dieser Richtung, bald in der entgegengesetzten, und verschwinden gelegentlich in den bedeckten Wegen, denn über ein Drittheil der Linie ist wegen des Schnees von Planken eingeschlossen nnd mit einem eisernen Dache bedeckt, um dann wieder ans Tageslicht zu treten. Ungefähr auf der Hälfte des Weges wird Wasser eingenommen und dann kann die Locomotive weiter fahren und in einer Stunde anderthalb deutsche Meilen zurücklegen, obgleich die Steigung nicht weniger als 1: 14^2 beträgt. Die Zickzacks der alten Straße sind als eines der Meisterstücke des Straßenbaues in den Alpen bekannt. Die Eisenbahn folgt ihnen und läuft an der ganzen Straße an deren äußerer Seite parallel mit ihr, nur mit Ausnahme der Wendungen an den Ecken, welche etwas weiter hinausgelegt wor- den sind, um die Curven weniger scharf zu mache». Trotzdem sind sie noch immer klein genug (35 Fuß Durchmesser) und wür- den ohne die Mittelschiene unfahrbar sein. Die Strecke über den Gipfel des Passes bis zur Station