Seite - 67 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

Geschichte des Mont-Ceuis. Tunnels. 67 Dies hat man auch bei dem Alpentunnel immer beobachtet. Wcnm sollte da der Tunnel fertig werden, vorausgesetzt, daß man das alte Verfahren allein anwendete? Nuf die bisher bekannte Weise ließ sich offenbar nicht vor- gehen. Der Tunnel mußte nicht blos eine beispiellose Länge er- halten,* sondern anch ohne Luftschllchte gebaut werden. Nirgends, wo man einen solchen Schacht brauchte, hätte man ihm eine ge- ringere Tiefe als 1l)00 Fuß geben können. Legte man in der Mitte zwischen den beiden Endpunkten einen an, so würde er 5313 Fuß tief sein. „Nach meiner Schätzung," sagt Conte,** „müßte das Abteufen eines Schachtes von der Tiefe einer eng- lischen Meile einen Zeitraum von nicht weniger als vierzig Jah- ren beanspruchen. Mir ist nicht bekannt, daß man jemals über 1060 Fuß hinausgegangen," „Der sardinischen Regierung," erzählt Conte in seinein Be- richte, „wurden verschiedene Projectc vorgelegt, wie man durch Höherlegung des Tunnels seine Länge verkürzen und das Bohren der Sprenglöcher beschleunigen könne. Alle mußten als oberfläch- lich und unausführbar bei Seite gelegt werden. Das erste, welches die Regierung ernstlich in Betracht zog, stammte von Maus, einem * Der Mimt-C«ns-Tunnel ist 13364 mgl. Ellen lang. Zum Vergleich will ich die Länge einiger der bedeutendsten englischen Tunnel angeben: Shatsfteare (Südost-Bahn) . . . . 1430 Ellen 7 Luftschachte. Kilsby (Nordwest-Bahn) 2898 „ 2 Box (Grüße Westüahn) 8128 „ 11 Wcwdhead (Manchester-Sheffield-Buhn) 5300 „ ? Der letztgenannte Tunnel ist der längste Eisenbahn-Tunnel Englands. Der längste Canal-Tunnel Englands ist der Marsden. " Herr Coute, ein wohlbekannter französischer Ingenieur, war Mitglied eines Ausschusses, der die Fortschritte des Tunnels 18(V zu prüfen hatte. Sem Bericht enthält die genauesten Angaben, die bisher gemacht worden sind.