Seite - 72 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

72 Die Mündungen des Tunnels, Die Länge zwischen den beiden Mündungen beträgt 12220.00 Meter, der Eingang auf der italienischen Seite ist, 1335.38, der auf der französischen Seite 1202.82 Meter hoch und die Mvemi- verschiedcnheit beträgt mithin 132.56 Meter. Die Niveauver- schiedenhcit wird durch eine Steigung von 222 :10000 überwun- den, welche vom französischen Eingänge bis zur Mitte sich auf 135.64 Meter hebt, und durch eine Steigung von 1: 2900, die vom italienischen Eingänge bis zur Mitte auf 3,06 Meter steigt. Wenn man eine und dieselbe Steigung durch den ganzen Tunnel angenommen hätte, so daß vom französischen Endpunkte bis zum italienischen ein fortwährendes und gleiches Steigen ein- getreten wäre, so hätte man blos einen Fall uon 217:20000 gebraucht. Beim Befahren der Linie würde dies den größten Vor- theil bringen, allein den Bau des Tunnels hätte es erschwert und man hatte schon genug Schwierigkeiten, um jede neue zn vermeiden. Außerdem ist es klar, daß man, wenn man einen Tunnel zu einem Höhepunkte emporführt, die Wahrscheinlichkeit, daß die beiden Enden zusammentreffen, verdoppelt und die möglichen Feh- ler bei 'der trigonometrischen Vermessung und Nivellirung, den am »venigsten zuverlässigen Operationen, bedeutend vermindert. Vorausgesetzt, daß die beiden Axcn in derselben Richtung liegen, müssen sie früher oder später zusammentreffen, und ob dies wenige Ellen mehr südlich oder mehr nördlich geschieht, ist von keiner Bedeutung." Als man den Tunnel 1857 begann, gab es für die Arbeiter an keinem der beiden Endpunkte eine Bequemlichkeit, und lange Zeit mußten die Ingenieure und ihre Leute zahlreiche Entbeh- rungen erdulden. Man hatte Straßen zu bauen und Hütten zn errichten, nach und nach kämm Häuser und Laden hinzu, und