Seite - 74 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

74 Die tigkcit gesetzt werden konnten, und im Sommer jenes Jahres ging ich nach Bardonnechc, um sic arbeiten zu sehen. Die Glocken von Oulx hatten in der Nacht des 16. August gerade zwölf geschlagen, als die Post von Brianyon mit einem betrunkenen Kutscher, einem noch starker betrunkenen Schaffner und mir in das Dorf kroch. Der Wirth, vor dessen Gasthof wir an- hielten, wollte mich nicht aufnehmen. Ich suchte mir also in einem nahen Kaferfelde mein Lager und erschreckte am anderen Morgen einen Bauer nicht wenig, als ich in meine Decke gehüllt aufstand. Einen Augenblick stand er vor der Erscheinung, die aus dem Boden zu springen schien, wie erstarrt da, machte dann rasch Kehrt, warf seinen Spaten fort und lief, von meinem Gelächter verfolgt, schnell davon. Bardonneche, ein kleines Alpendorf, das ziemlich ebenso wie Zermatt liegt, war etwa eine Stunde entfernt. Schon in weiter Entfernung hörte ich ein sonderbares klappendes Geräusch, und wenige Minuten nach meiner Ankunft stand ich in einem Schup- pen neben der Maschine, welche es hervorrief, und neben Som- meiller, dem Erfinder derselben. An einem mächtigen Felsblock, der bereits mehr als hundert Löcher von einem bis vier ein halb Zoll im Durchmesser hatte, probirte er einen seiner berühmten Bohrer (pei-soratrios) und eine Bohrstange von neuer Form. Der Bohrer — ein einfach aussehender Cylinder, in einem viereckigen Gehäuse befestigt und mit einigen Nöhren und Hähnen verbunden — wurde vor dem Felsen in eine neue Lage gebracht und auf ein Zeichen des Ingenieurs in Bewegung gesetzt. Eine Bohrstange schoß wie ein Blitz heraus, berührte krachend einen neuen Theil des Felsens, löste mit einem Schlage verschiedene Stücke ab und verschwand ebenso schnell, wie sie gekommen war. Mit dem Ge- räusche eines Gong kam sie wieder; in zehn Secunden hatte sich