Seite - 79 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

Luftwiu'me nn Tunnel, 78 nicht genug, daß derjenige Theil des Felsens oben und nn der Seite, der später durch Maucrwerk ersetzt werden sollte, weggearbeitet worden war, hatte man auch hier und da Naum für einen umge- kehrten Bugen gemacht, den man überall anbringt, wo es nöthig ist. Die Temperatur ist an der Wölbung fast genau dieselbe wie unten auf dem Boden, da man oben zusammengepreßte Lnft aus- strömen läßt. Die Maurer würden sonst die Arbeit nicht aus- halten können. Zwischen der Mündung und dem Ende der fertigen Strecke existirte damals eine Temperaturverschiedenheit uon zehn Grad. Im Winter muß dieser Unterschied sich verdreifachen uder vervierfachen. Wie viel der größeren Wärme entsteht durch die Menschen, die Lichter, die Pferde und wie viel durch die natürliche Temperatur des Felsens? Wenn die Wärme im Tunnel Elle um Elle in demselben Verhältniß zunähme, wie dies in niedergehenden Schachten der Fall ist, so müßte die Temperatur im Mittelpunkte 50 Grad höher sein als an der Mündung. Obgleich man wußte, daß die wirkliche Zunahme weit geringer sei, so kannte man das Verhältniß doch nicht genau. Ich glaube behaupten zu dürfen, daß man seit dem Beginn der Arbeiten nicht eine einzige Beobachtung der natür- lichen Temperatur des Felsens gemacht hat, bis die vorgeschobenen Gänge aufeinander trafen. Kurz nach Vewertstelligung dieser Ver- bindung, am Ende des Jahres 1870, richtete Signor F, Giordano, ein italienischer Bergwerks-Inspcctor, seine Aufmerksamkeit auf diese Frage und fand, wie ich höre, gegen die Mitte des Tunnels die höchste Temperatur, die Zg'/y Grad Celsius betrug. Die Tem- peratur der Luft stand an derselben Stelle etwas über 30 Grad Celsius. In der Mitte des Tunnels wird man wahrscheinlich ziemlich lange eine Temperatur von 29^ Grad haben, und die Reisenden, die im Winter hier fahren, werden also auf einer Strecke