Seite - 97 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

Johann Anton Carrel, 97 Mattcrhorn hörte ich, daß es binnen Kurzein angegriffen werden sollte. Beides wurde mir bestätigt, als ich in Chatillun am Ein- gänge des Bal Tournanche ankam. Mein Interesse am Weißhom nahm ab, doch wurde ich ganz Ohr, als ich hörte, daß Professor Tyndall in Breil sei und seinen eisten Sieg durch einen zweiten krönen wülle. Bis dahin hatte ich mit Führern keine günstigen Erfahrungen gemacht und hielt nicht viel Mi ihnen. Sie waren für mich Weg- weiser und große Verzehrer uon Fleisch und Branntwein, aber nicht viel mehr. Nach meinen Erfahrung«: vom Mont Peluoux würde ich die Gesellschaft eines Paars meiner Lcmdsleute jeder be- liebigen Zahl von Führern vorgezogen haben. AIs ich in Chatillon Erkundigungen einzog, eilte eine Neihe uon Männern herbei, deren Gesichter Bosheit, Hochmuth, Neid, Haß und Schlechtigkeiten jeder Art aussprachen, denen aber alle guten Eigenschaften zu fehlen schienen. Die Ankunft von zwei Herren mit einem Führer, den jene als ein Muster jeder Tugend und als den rechten Mann für das Matterhorn schilderten, machte es mir unnöthig, einen der Anderen anzunehmen. Mein neuer Führer war körperlich ein Anakssohn, und wenn mir seine Anwerbung auch nicht verschaffte, was ich brauchte, so verschaffte sie seinen früheren Herren, was sie brauchten, denn ich erhielt ohne mein Wissen die Verpflichtung aufgebürdet, für seine Beköstigung auf dem Rückwege zu sorgen, wodurch sie Geld sparten. Als wir durch Breil gingen, fragten wir nach dem besten Mann, den es gebe, und einstimmig wurde Johann Anton Carrel aus dem Dorfe des Val Tournanche alB solcher bezeichnet. Natür- lich suchteu wir Carre! auf und fanden in ihm einen wohlgebildeten Burschen, dessen herausfordernde Mienen etwas Einnehmendes hatten. Ja, er wollte mitgehen. Zwanzig Franken täglich, wie Wtzympei, «erg. u. Gletlcherfthrten. 7