Seite - 104 - in Berg- und Gletscherfahrten in den Alpen in den Jahren 1860 bis 1869

104 Nntunft in Vreil, folgten dem Wege, den sie im Jahre zuvor ermittelt hatten, und kamen etwas höher als zuvor. Sie hatten aber zu wenig Zeit, trafen gleich hinter Zermatt schlechtes Wetter und erneuerten ihren Versuch nicht wieder. „Beide Male," sagt Herr Parker, „kamen wir nicht so hoch, als wir wollten. An dem Punkte, wo wir um- kehrten, konnten wir unseren Weg noch um einige hundert Fuß höher erkennen, aber weiterhin schienen die Schwierigkeiten zu wachsen." Wie man mir sagt, handelte es sich bei beiden Be- steigungen darum, zu ermitteln, ob es rathsam sei, auf der Nord- ostseite einen ernstlicheren Versuch zu wagen. Am 28. August 1861 kam ich mit meinem Führer in Vreil an und hörte, daß Professor Tyndall vor zwei Tagen dagewesen sei, aber nichts unternommen habe. Ich hatte das Gebirge ziem- lich von jedem Punkte aus gesehen, und selbst mir, dem Neuling, wollte es scheinen, daß man mit einem Tage nicht auskomme. Ich beschloß, so weit oben wie möglich zu übernachten und den Gipfel am zweiten Tage zu ersteigen. Wir versuchten noch einen Be- gleiter zu gewinnen, aber vergebens. Matthias zum Taugwald und andere bekannte Führer waren gerade da, wollten aber von nichts wissen. Ein kräftiger alter Bursche, Peter Taugwalder mit Namen, erklärte sich endlich bereit. Für wieviel? „Für zwei- hundert Franken." „Gleichviel, ob wir Erfolg haben oder nicht?" „Ja, gleichviel," Das Ende der Geschichte war, daß alle mehr oder minder tüchtigen Männer eine große Abneigung verriethen, oder sich geradezu weigerten, oder einen unmöglichen Preis forder- ten. Darin liegt auch, wie ich ein für alle Mal bemerken will, der Grund, weshalb beim Matterhorn so viele vergebliche An- strengungen gemacht worden sind. Einen Führer ersten Nanges nach dem anderen führte mau vor das Matterhorn und streichelte ihm das Kinn, aber alle lehnten die Sache ab. Die Führer, die