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Bildspuren – Sprachspuren - Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
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20 | Karin Almasy & Eva Tropper senbahn, der erste Automobilverkehr, die erste Industrialisierung, der frühe Tou- rismus und vor allem auch der Aufbau eines umfangreichen Schulnetzes schufen Anschluss an die moderne Welt und werden sowohl visuell als auch textuell auf damals zirkulierenden Postkarten zum Ausdruck gebracht. Barbara Porod wiede- rum nähert sich einem spezifischen Genre innerhalb der Postkartenproduktion, nämlich solchen Ansichten, auf denen Menschen in vorgeblich lokaler Tracht zu sehen sind. Dabei kann sie für den Bereich der Untersteiermark/Spodnja Štajerska zeigen, wie das ‚typisch Steirische‘ eigentlich erst gegen Ende des 19. Jahrhun- derts konstruiert und damit Teil einer „Erfindung von Tradition“ wurde. Jerneja Ferlež widmet sich in ihrer Fallstudie der Darstellung und Inszenierung der größ- ten untersteirischen Stadt Maribor/Marburg und zeigt auf, wie es gerade erst durch die virulente Postkartenmode zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer Kanonisie- rung des Sehenswerten, des Modernen und Besonderen kam. Dabei legt sie den Fokus insbesondere auf die Ebene der Akteure – jener Menschen, welche die Stadt im Moment des Fotografiertwerdens durchquerten, ebenso wie jener, die das Er- gebnis des fotografischen Akts – als Postkarte – in Händen halten und verwenden. In den daran anschließenden Beiträgen werden explizit die letzten Jahre der Habsburger Monarchie zum Thema gemacht und es wird aufgezeigt, wie der Erste Weltkrieg bzw. die Zäsur von 1918 auf Postkarten sichtbar wird. Joachim Bürg- schwentner thematisiert in seinem Beitrag multiethnische Kriegsbildkarten als Propagandamittel, die unter staatlicher Orchestrierung v.a. in den ersten Kriegs- jahren ausgegeben wurden, um den patriotischen Kampfgeist der Bevölkerung zu entfachen. Anhand von Beispielen aus dem Tiroler Kontext bespricht er die staat- lichen Bestrebungen dieser Kriegsbildkartenproduktion, auch die nicht-deutsch- sprachigen Nationalitäten mit zu mobilisieren. Rudolf Jaworski nähert sich hinge- gen anhand von Beispielen privatwirtschaftlich vertriebener, tschechischer, deut- scher und polnischer Kriegspostkarten dem Ersten Weltkrieg von der genau ande- ren Seite an: Die ethnopolitischen Bruchlinien, welche die so genannten ‚Natio- nalitätenkämpfe‘ zwar bereits in den letzten Friedensjahrzehnten aufgerissen hat- ten, werden nun während des voranschreitenden Krieges immer virulenter und zeigen sich in einer lebhaften privatwirtschaftlichen Postkartenproduktion, die diese ethnonationalen Trennlinien immer stärker zutage treten lassen. Jernej Kosi macht den chronologischen Abschluss dieses Sammelbandes, indem er mit Blick auf die unmittelbaren Nachkriegsjahre in der Untersteiermark/Spodnja Štajerska aufzeigt, wie nun unter neuen staatlichen Verhältnissen die sprachliche Homoge- nisierung voranschreitet und durch administrative Eingriffe in die herrschenden Sprachverhältnisse auch auf dem Medium Postkarten ‚klare Verhältnisse‘, d. h. in diesem Fall slowenische Verhältnisse, geschaffen werden sollten.
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Bildspuren – Sprachspuren Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Titel
Bildspuren – Sprachspuren
Untertitel
Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Autoren
Karin Almasy
Heinrich Pfandl
Herausgeber
Eva Tropper
Verlag
transcript Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-4998-1
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
346
Schlagwörter
Postkarte, Mehrsprachigkeit, Habsburger Monarchie, Alltagsgeschichte, Kurznachrichtenträger, Alltagskommunikation, Fotografie, Untersteiermark, Mikrogeschichte, Eisenbahn, Tourismus
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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