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Bildspuren – Sprachspuren - Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
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26 | Johannes Feichtinger tisch und damit auch gleich rechtsgültig. Nach dem Intermezzo des Neoabsolutis- mus erschien das Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königrei- che und Länder, in dem Gesetze, Staatsverträge und Verordnungen veröffentlicht wurden, von 1870 bis 1918 wieder in den landesüblichen Sprachen, nämlich in „böhmischer, italienischer, illyrisch-croatischer, polnischer, ruthenischer, slove- nischer und rumänischer Sprache“. Rechtsgültigkeit besaß allein die deutsche Fas- sung (§ 1).11 In der verfassungslosen Zeit bürokratisch-zentralistischer Herrschaft der 1850er Jahre war das Recht auf Wahrung und Pflege der Landessprachen außer Kraft gesetzt, was darin Ausdruck erfuhr, dass das Reichsgesetzblatt nur in Deutsch erschien. In der Alltagspraxis wurde allerdings auch im so genannten Ne- oabsolutismus das Prinzip des Amtsverkehrs in den jeweiligen Landessprachen weiterhin gepflegt. So gab z.B. die Nationalbank ab 1851 Banknoten aus, auf de- nen der Notenwert nicht nur in Deutsch, sondern auch in den übrigen neuen Lan- dessprachen angegeben war.12 Ab 1859 wurde auch der Unterricht in höheren Klassen der Gymnasien und an den Universitäten zunehmend in den Landesspra- chen erteilt. Das österreichische Staatsgrundgesetz von 1867 und das ungarische Nationalitätengesetz von 1868 verbürgten schließlich das Prinzip der gleichbe- rechtigten Verwendung sämtlicher landesüblicher Sprachen in Schule, Amt und öffentlichem Leben. Der neue Staat Österreich-Ungarn war somit ein auf verfas- sungsgesetzlicher Grundlage errichteter vielsprachiger Staat.13 Von einem Spra- chenbabel kann keinesfalls die Rede sein. http://alex.onb.ac.at/tab_rgb.htm, http://alex.onb.ac.at/rbg_nichtdeutsch.htm, und Ge- rald Stourzh, Die Gleichberechtigung der Nationalitäten in der Verfassung und Ver- waltung Österreichs 1848–1918, Wien 1985, S. 35. 11 „Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder“, in: Alex Historische Rechts- und Gesetztestexte Online, http://alex.onb.ac.at/cgi-con- tent/alex?aid=rgb&datum=1870, http://alex.onb.ac.at/rbg_nichtdeutsch.htm. 12 Vgl. Das Österreichische Sprachenrecht. Eine Quellensammlung, eingeleitet und her- ausgegeben von Alfred Fischel. Zweite vermehrte, bis zur Gegenwart ergänzte Auflage, Brünn 1910, S. LXV. 13 Vgl. Hans Goebl, „Sprachenvielfalt und Sprachenpolitik in der Spätphase der Donau- monarchie (1848-1918)“, in: Ludwig M. Eichinger, Albrecht Plewnia (Hg.), Das Deut- sche und seine Nachbarn. Über Identitäten und Mehrsprachigkeit, Tübingen 2008, S. 109-133; Peter Haslinger, „Sprachenpolitik, Sprachendynamik und imperiale Herr- schaft in der Habsburgermonarchie 1740–1914“, in: Zeitschrift für Ostmitteleuropa- Forschung 57 (2008) 1, S. 81-111.
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Bildspuren – Sprachspuren Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Titel
Bildspuren – Sprachspuren
Untertitel
Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Autoren
Karin Almasy
Heinrich Pfandl
Herausgeber
Eva Tropper
Verlag
transcript Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-4998-1
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
346
Schlagwörter
Postkarte, Mehrsprachigkeit, Habsburger Monarchie, Alltagsgeschichte, Kurznachrichtenträger, Alltagskommunikation, Fotografie, Untersteiermark, Mikrogeschichte, Eisenbahn, Tourismus
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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