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Bildspuren – Sprachspuren - Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
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32 | Johannes Feichtinger vertretenen Königreiche und Länder] höchstens insofern, als von den Volksstäm- men die Rede war, angedeutet waren, in Österreich Verwirklichung fanden.“ Da- bei zeigte er, wie es geschafft worden war, „über die im wesentlichen liberal-in- dividualistische Auffassung des Staatsgrundgesetzes zu einer universalistischen und organischen Auffassung des Volksbegriffes und des Nationalitätenrechtes [zu kommen], von der Gleichheit der Staatsbürger in nationaler Beziehung zu einem an den geschichtlichen Realitäten orientierten, einen gerechten Ausgleich suchen- den Volksgruppenrecht.“29 Der Nationalist Hugelmann konnte sich darüber freuen, dass das unverletzli- che Individualrecht auf sprachliche Gleichberechtigung in Österreich in ein Nati- onalitätenrecht umgewandelt worden war. Österreich war ein Nationalitätenstaat geworden, ohne offizielle Staatssprache, aber mit nationalen Minderheiten. In Un- garn hatte die relativ größte Sprachgruppe der Magyaren das vielsprachige König- reich, das ein halbes Jahrhundert davor noch als ein „Europa im Kleinen“ be- schrieben worden war,30 in einen magyarischen Nationalstaat verwandelt, mit Un- garisch als offizieller Staatssprache. Hier sah sich rund die Hälfte der Bevölkerung in den Stand einer weitgehend rechtlosen sprachlichen und nationalen Minderheit versetzt. MEHRSPRACHIGKEIT UND IHRE GESELLSCHAFTLICHE INTEGRATIONSFUNKTION Der Nationalismus erfüllte nicht jene gesellschaftliche Integrationsfunktion, die er zu haben vorgab: Von einem „Verbund der Gleichen“31 konnte trotz der An- preisung von „natürlichen Verschiedenheiten“ zwischen den Nationalitäten nicht 29 Karl Gottfried Hugelmann (Hg.), Das Nationalitätenrecht des alten Österreich, Wien/Leipzig 1934, S. 281. 30 Joh[ann] v. Csaplovicz, „Das Königreich Ungarn ist Europa im Kleinen“, in: Erneuerte Vaterländische Blätter für den Österreichischen Kaiserstaat 13 (23.–29.12.1820), S. 409-417. 31 Benedict Anderson, Die Erfindung der Nation. Zur Karriere eines folgenreichen Kon- zepts, Frankfurt/New York 1996, S. 17.
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Bildspuren – Sprachspuren Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Titel
Bildspuren – Sprachspuren
Untertitel
Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
Autoren
Karin Almasy
Heinrich Pfandl
Herausgeber
Eva Tropper
Verlag
transcript Verlag
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-4998-1
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
346
Schlagwörter
Postkarte, Mehrsprachigkeit, Habsburger Monarchie, Alltagsgeschichte, Kurznachrichtenträger, Alltagskommunikation, Fotografie, Untersteiermark, Mikrogeschichte, Eisenbahn, Tourismus
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
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