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Von Schienen, Schloten und Schulen | 197
SCHIENEN
Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts die ersten Eisenbahnstrecken gebaut wurden,
wurde diese neue Technologie von vielen noch mit Argwohn betrachtet und als
lautes und unnützes Spielzeug abgetan. Einige jedoch erkannten die Eisenbahn als
das, was sie war: ein Agent historischen Wandels.4
In der Untersteiermark übernahm diese Funktion die Südbahn. 5 Durch den
Bau dieser Bahnstrecke wurde die Reichs-, Haupt- und Residenzstadt Wien mit
dem wichtigsten Hafen der Donaumonarchie Trieste/Triest/Trst verbunden und
durch den Anschluss an andere Bahnstrecken mit wichtigen Industriegebieten,
z. B. in Böhmen und dem restlichen Europa, vernetzt. Gleichzeitig machte die
Bahn es nötig, dass eine einheitliche Zeitrechnung entlang der Strecken eingeführt
werden musste, damit die Pünktlichkeit der Fahrpläne gewährleistet werden
konnte. Von den Bahnhöfen breitete sich diese einheitliche Zeit auch auf den Rest
des Landes aus; die Kursbücher bestimmten die neue Zeit.6 In Maribor/Marburg
wurden die Südbahnwerkstätten zu einem großen Arbeitgeber, der Menschen aus
der ganzen Monarchie beschäftige. Celje/Cilli – „die Perle an der Sann“7 – wurde
aus Postkartenbeständen unserer Kooperationspartner und -leihgeber und sind im digi-
talen Archiv POLOS einzusehen https://gams.uni-graz.at/context:polos. Begleitband
zur Ausstellung: Karin Almasy, Eva Tropper, Štajer-mark. Der gemeinsamen Ge-
schichte auf der Spur: Postkarten der historischen Untersteiermark 1890–1920 = Po
sledeh skupne preteklosti: razglednice zgodovinske spodnje Štajerske 1890–1920, Bad
Radkersburg 2018.
4 Dirk Van Laak, Alles im Fluss, Die Lebensadern unserer Gesellschaft, Verlag S. Fi-
scher, Frankfurt am Main, 2018, S. 49.
5 Zum Eisenbahnwesen in Österreich-Ungarn und zur Südbahn siehe: Klaus Reisinger,
„Österreichs Eisenbahnwesen als Bindeglied zwischen Zentraleuropa und den Balkan-
ländern“, in: Harald Heppner [Hg.], Der Weg führt über Österreich… Zur Geschichte
des Verkehrs- und Nachrichtenwesens von und nach Südosteuropa (18. Jahrhundert bis
zur Gegenwart). Wien, Köln, Weimar 1996, S. 107-142; Klaus Reisinger, „Vivat! – Es
lebe die Eisenbahn…“, Die Anfänge des Eisenbahnbaus in Österreich, Begleitband zur
gleichnamigen Ausstellung an der Universitätsbibliothek Graz, Graz 2002;
6 Karl Schlögel, Im Raume lesen wir die Zeit, Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main,
5. Auflage 2016, S. 347-352.
7 Andrej Studen, „Gremo na rajžo: Potovalna kultura in začetki modernega turizma na
Slovenskem v stoletju meščanstva“, in: Janez Bogataj et al. (Hg.), Turizem smo ljudje.
zbornik ob 100-letnici ustanovitve Deželne zveze za pospeševanje prometa tujcev na
Bildspuren – Sprachspuren
Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
- Titel
- Bildspuren – Sprachspuren
- Untertitel
- Postkarten als Quellen zur Mehrsprachigkeit in der späten Habsburger Monarchie
- Autoren
- Karin Almasy
- Heinrich Pfandl
- Herausgeber
- Eva Tropper
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4998-1
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Postkarte, Mehrsprachigkeit, Habsburger Monarchie, Alltagsgeschichte, Kurznachrichtenträger, Alltagskommunikation, Fotografie, Untersteiermark, Mikrogeschichte, Eisenbahn, Tourismus
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen