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Europäische Bild- und Buchkultur im 13. Jahrhundert
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39 zackEnstil dEs südEns fert die Präsenz des heiligen Dominikus unter den Fürbittern durch das Jahr seiner Kanonisierung 1234.21 Wie einige Jahre zuvor Papst Honorius III. für das Apsisbild von San Paolo fuori le mura in Rom, scheinen die Florentiner für ihr Projekt Mo- saikspezialisten aus Venedig gerufen zu haben.22 Der veneto-byzantinische Stilhin- tergrund dieser Künstler – des Jacobus und seiner ungenannten Genossen – ist in der Gegenüberstellung ihrer Florentiner Arbeit mit den zeitnahen Teilen der Mosaik-Dekoration von San Marco in Venedig leicht abzulesen.23 Ihre Mosaiken im Baptisterium sollten die Formen der örtlichen Tafelmalerei in der zweiten Hälf- te des 13. Jahrhunderts prägen; seit dem 15. Jahrhundert spricht man von Maniera greca.24 Von daher wird nachvollziehbar, wenn Kunsthistoriker, die sich ganz der Geschichte der Florentiner Malerei und dem Binnenraum ihrer Stilvarianten ver- schrieben haben, das Mosaik Florentiner Malern zuschreiben. Am wenigsten integriert erscheint die Formensprache der Höllenszenerie25 (Abb. 1). Zwar gibt es die charakteristischen Zackenfalten auch in anderen Teilen des Weltgerichts (bei Maria und einem Teil der thronenden Apostel), in venezia- nischen Mosaiken um 1200 (bei den vier damals erneuerten Prophetenfiguren der della pittura fiorentina duecentesca. In: Rivista d’arte 30 (1955), S. 3–63. Ähnlich Alessio Monciatti, der die Engelschöre (aber nicht das Weltgericht) früh datiert und von den lo- kalen Traditionen der Florentiner Malerei absetzt: Alessio Monciatti: Pro Musaico opere ... faciendo: Osservazioni sul comporre in tessere fra Roma e Firenze. In: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa. Classe di Lettere e Filosofia, Serie IV, Nr. 2 (1997), S. 509–530, bes. S. 522–526. 21 Vorgeschlagen wurde verschiedentlich auch eine Identifizierung als Petrus Martyr, doch wäre dann zu erwarten, dass die Figur über das Habit hinaus kenntlich gemacht ist. Anders als Dominikus war Petrus Martyr nicht mehr der einzige heilige Dominikaner. 22 Urkunde von 1218: Regesta Honorii papae III, hg. von Petrus Pressutti, Rom 1888, I, 173. Monciatti, Pro Musaico opere (zit. Anm. 20). Vgl. auch Francesco Gandolfo: La pittura medievale nel Lazio e in Toscana e i suoi rapporti con i mosaici marciani. In: Storia dell’arte marciana: i mosaici. Atti del Convegno internazionale di studi, hg. von Renato Polacco, Venedig 1997, S. 157–175. Monciatti und Gandolfo versäumen es, die Römische Urkunde von 1218 mit der Florentiner Inschrift von 1225 zu verknüpfen, weil ihnen nicht bekannt ist, dass es sich beim Mosaik der Scarsella um ein Palimpsest handelt, dessen ältere Schicht inklusive der Inschrift aus der Zeit um 1240 stammt und direkt an die unteren Teile des Weltgerichtsmosaiks anschließt. 23 Schwarz, Die Mosaiken (zit. Anm. 5), S. 27–32. Monciatti, Pro Musaico opere (zit. Anm. 20), S. 509–530. 24 Schwarz, Die Mosaiken (zit. Anm. 5), S. 23–25. 25 Der Erhaltungszustand ist grundsätzlich gut, was sich an den über weite Strecken unge- störten Pontate (Gerüstlinien) ablesen lässt. Nicht Originalbestand ist die „Fortsetzung“ auf der Westkappe mit den dortigen Teufeln und den aus Särgen kletternden Seelen. Wie an anderem Ort dargelegt handelt es sich wohl um einen Eingriff des fortgeschrit- tenen Trecento oder der Jahre um 1402: Schwarz, Die Mosaiken (zit. Anm. 5), S. 148 f. Vgl. Boskovits, The Mosaics (zit. Anm. 17), S. 28 f. Der Autor polemisiert gegen meine Identifizierung dieser Partie als Erneuerung, indem er mich unter gezielter Auslassung meiner eigentlichen Argumente wörtlich zitiert. Diese sind erstens der Umstand, dass eine Figur einen überzähligen Arm besitzt, was zeigt, dass sie verändert wurde, und zweitens die motivische Ähnlichkeit der Figuren mit den Teufeln Andrea Bonaiutis in der Spanischen Kapelle bei gleichzeitigen motivischen und stilistischen Abweichungen von den Figuren auf der Nordwestkappe.
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Europäische Bild- und Buchkultur im 13. Jahrhundert
Titel
Europäische Bild- und Buchkultur im 13. Jahrhundert
Autor
Christine Beier
Herausgeber
Michaela Schuller-Juckes
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21193-8
Abmessungen
18.5 x 27.8 cm
Seiten
290
Kategorien
Geschichte Chroniken
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