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Europäische Bild- und Buchkultur im 13. Jahrhundert
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78 christinE JakoBi-mirwald nachweisbar und erreichte innerhalb weniger Jahrzehnte ein bemerkenswertes Ni- veau. Im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts wurde unter Abt Kuno von Waldburg (1109–32) eine Reihe anspruchsvoller illuminierter Codices hergestellt, und für etwa ein Jahrhundert setzte sich diese Tradition fort.23 Die gute Grundversorgung mit Evangeliaren durch Judiths Stiftung hatte durchaus eine Konzentration der Weingartener Maler auf Sakramentare und andere Bücher für die Messfeier zur Folge.24 Diese Prachtcodices haben das Kloster nicht verlassen, sie waren also nicht für auswärtige Stifter bestimmt, und nur an einem völlig ungeeigneten Beispiel, der Weingartener Welfenchronik in Fulda, ist gelegentlich die Frage nach dem Wir- ken der welfischen Stifterfamilie angeklungen.25 Für die politischen Wirren infolge des Rückzugs der Protektorenfamilie der Welfen aus Schwaben ab 1191 und den jahrzehntelangen Thronstreit zwischen Staufern und Welfen sowie die Spannungen zwischen Kaiser und Papst liefert das (durch eine spätere Bindung entstandene, nicht ursprünglich zusammengehörige) Seitenpaar 13v–14r in dieser Handschrift ein pointiertes Abbild. Die Übernahme durch die Staufer und das Vertrauen des welfischen Hausklosters auf die Protektion der neuen Linie manifestiert sich so- wohl in dem plakativen Thronbild Barbarossas als auch vor allem in dem idiosyn- kratisch verzogenen Welfenstammbaum – das leergebliebene Medaillon war für ein Bild Barbarossas bestimmt.26 23 Die Prachtentfaltung der Codices übertrifft die anderer Klöster wie zum Beispiel Zwiefal- ten; Handschriften und Quellen sind in Katalogen und Editionen gut publiziert: MGH Necrol. 1, 221–232 (Necrologium Weingartense), MGH SS 15 / 2, S. 1312–1314 (Catalogus Abbatum), MGH SS 21, S. 308–471 (Historia Welforum); WUB passim; Gerhard Hess: Prodromus monumentorum Guelficorum seu catalogus abbatum imperialis monaste- rii Weingartensis. Augustae Vindelicorum 1781; ders.: Monumentorum Guelficorum pars historica seu scriptores rerum Guelficarum. Augustae Vindelicorum 1784; Eber- hard König: Historia Welforum. Schwäbische Chroniken der Stauferzeit. Sigmaringen, 21979. – Der Bestand der Weingartener Klosterbibliothek wurde rekonstruiert von Karl Löffler: Die Handschriften des Klosters Weingarten, unter Beihilfe von Carl Scherer, Leipzig 1912 (Zentralblatt für Bibliothekswesen, Beiheft 41). – Eine Spezialuntersuchung zu einigen liturgischen Weingartener Codices bietet Hansheinrich Hettenhausen: Die Choralhandschriften der Fuldaer Landesbibliothek. Dissertation, Marburg 1961. – Zum Buchschmuck von Weingarten siehe vor allem: Rosy Kahn: Hochromanische Hand- schriften aus Kloster Weingarten in Schwaben. In: Städel-Jahrbuch 1 (1921), S. 43–74; Swarzenski, The Berthold Missal (zit. Anm. 10). Neuere Kataloge zu den Weingartener Handschriften: Annegret Butz: Die romanischen Handschriften der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Teil 2: Verschiedene Provenienzen. Stuttgart 1987 (Katalog der illuminierten Handschriften der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Bd. 2: Die romanischen Handschriften); Hausmann, Die Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda (zit. Anm. 19); Köllner / Jakobi-Mirwald, Die illuminierten Handschriften (zit. Anm. 13). 24 Jakobi-Mirwald, Kreuzigung und Kreuzabnahme (zit. Anm. 18), Auflistung der Wein- gartener Handschriften nach Buchtyp: S. 207–208. 25 Fulda, Hochschul- und Landesbibliothek, D 11, Köllner / Jakobi-Mirwald, Die illu- minierten Handschriften (zit. Anm. 13), Kat. 48; mit falschem Goldrahmen statt der blassgelben Lavur bei Marcel Durliat: Romanische Kunst. Freiburg 1983, Abb. 140. – Zu Weingartens und Bertholds Stellung unter den Staufern vgl. Rudolf in: Das Ber- thold-Sakramentar 2013–2014 (zit. Anm. 10), S. 18. 26 Vgl. Schneidmüller, Kronen im goldglänzenden Buch (zit. Anm. 9), S. 136–143.
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Europäische Bild- und Buchkultur im 13. Jahrhundert
Titel
Europäische Bild- und Buchkultur im 13. Jahrhundert
Autor
Christine Beier
Herausgeber
Michaela Schuller-Juckes
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21193-8
Abmessungen
18.5 x 27.8 cm
Seiten
290
Kategorien
Geschichte Chroniken
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