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akademische und berufliche Anerkennung erleichtern und eine sachkundi-
ge Beurteilung von Studienabschlüssen möglich machen« (Kasparovsky und
Wadsack-Köchl 2016, S. 35). Das Diploma Supplement beschreibt das absol-
vierte Studium hinsichtlich der Art, des Niveaus, Inhalts und Status und
stellt vor allem ein Transparenzinstrument dar. Es geht damit jedoch kein
Anspruch auf eine automatische Anerkennung des Studienabschlusses ein-
her, und es enthält auch keine Aussagen zu der Gleichwertigkeit mit anderen
Qualifikationen (vgl. ebd.).
Der Bologna-Prozess wirkt sich auf den Bereich der Anerkennung zudem
über die grundlegende Veränderung der europäischen Hochschulstruktur
aus. Die European Students’ Union gibt regelmäßig Berichte heraus, welche
die Sichtweisen der Studierenden auf den Bologna-Prozess darstellen und
damit einen Einblick in die praktische Umsetzung an den Universitäten ge-
ben. Für den Bereich der Anerkennung wird im Bericht von 2015 in Bezug
auf das Diploma Supplement sowie die Anerkennung nonformalen Lernens
festgestellt:
»Because of the lack of full implementation of the structural reforms despite
continuous commitments from EHEA ministers, automatic recognition is
yet to become a reality. Recognition procedures remain complicated and
time consuming and therefore inaccessible. The Diploma Supplement is not
granted for free and automatically in every EHEA country and recognition of
prior learning appears to be at an early stage of implementation with rather
limited impact« (European Students’ Union – ESU 2015, S. 6).
Klomfaß (vgl. 2011, S.
53f.) stellt dazu fest, dass der Bologna-Prozess von den
Hochschulen und Studierenden in der Umsetzung kritisiert, aber gleich-
zeitig eine grundlegende Zustimmung gegenüber der Zielsetzung eines ge-
meinsamen europäischen Hochschulraums deutlich wird. Für den Bereich
der akademischen Anerkennung ist zudem das Ȇbereinkommen vom 11.
April 1997 über die Anerkennung von Qualifikationen im Hochschulbereich
in der europäischen Region (Lissabonner Abkommen)« relevant, welches
eines der wichtigsten Vorläufer des Bologna-Prozesses darstellt. Durch das
Abkommen soll zwar keine strukturelle Vereinheitlichung der Hochschul-
systeme erreicht werden, jedoch wird ein Rahmen für die Anerkennung von
Studienleistungen in Europa geschaffen (vgl. Klomfaß 2011, S. 58ff.). Das
Abkommen umfasst den Bereich des Hochschulzugangs und die Bewertung
Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Titel
- Bildungs- und Berufsberatung in der Migrationsgesellschaft
- Untertitel
- Pädagogische Perspektiven auf Beratung zur Anerkennung im Ausland erworbener Qualifikationen
- Autor
- Birgit Schmidtke
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4485-6
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 252
- Schlagwörter
- Qualifikation, Integration, Bildungsberatung, Berufsberatung, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Bildungstheorie, Pädagogik
- Kategorie
- Recht und Politik